Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Maurice Blanchot
Aminadab (3. Teil)
Vorlage: Aminadab (Roman, französisch)
Übersetzung: Marco Gutjahr
Bearbeitung (Wort): Klaus Buhlert
Komposition: Klaus Buhlert
Technische Realisierung: Martin Eichberg, Jan Fraune, Philipp Adelmann, Klaus Buhlert
Regieassistenz: Lena Demke
Regie: Klaus Buhlert
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Jens Harzer Bibiana Beglau Dimitrij Schaad Manuel Harder Johannes Silberschneider Marina Galic Franz Pätzold Wolfram Koch Jan Bülow Manfred Zapatka
Protagonist Thomas begibt sich in die Anderswelt eines ihm unbekannten Hauses. Bald ist er gefangen in einem Labyrinth aus Räumen. Ziel seiner Suche ist zunächst ein junges Mädchen, von dem er meint, es habe ihm zugewinkt.
Das Winken des jungen Mädchens führt ihn auf die andere Straßenseite. Thomas begibt sich in das fremde Haus hinein und landet in einem Labyrinth aus Räumen: eine Malerwerkstatt, ein Krankenzimmer, ein Spielcasino – auf der Suche nach der Unbekannten. Er begegnet anderen Hausbewohnern und Bediensteten und wird immer tiefer in eine fantastische Welt hineingezogen, die offenbar sehr viele Regeln und Verbote aufweist. Es bleibt aber unklar, wer sie macht, was sie bezwecken und wie sie lauten. Die Angestellten des Hauses üben sich in Pflichterfüllung, ohne einen tieferen Sinn in ihrer Aufgabe zu sehen. Die Freiheit, die Thomas angekündigt wird, scheint ein leeres Versprechen zu sein. Seine Situation ist zunehmend ausweglos − erst recht, als ein anderer Mann, an ihn gekettet, zu seinem dauernden Begleiter wird.
Die Welt, die Maurice Blanchot in seinem Text erschafft, erinnert mit ihren zahlreichen Verordnungen an Kafka, wagt sich aber noch deutlich weiter ins Obskure vor. Darauf hat auch Jean-Paul Sartre hingewiesen, der in Blanchots Roman ein „Zeichen des Desasters“ sah, das die Geschichte des 20. Jahrhunderts kennzeichnet.
Weitere Informationen
Maurice Blanchot (1907−2003) war ein französischer Journalist, Literaturtheoretiker und Schriftsteller. Er hatte bedeutenden Einfluss auf das französische Geistesleben und insbesondere den Poststrukturalismus. Mit dem Philosophen Emmanuel Levinas, den er während seines Philosophie- und Deutschstudiums in Straßburg kennengelernt hatte, verband ihn eine lebenslange Freundschaft. Blanchots literarisches Schaffen beschäftigt sich unter anderem mit der Erfahrung des Lesens und Schreibens. Sein bekanntestes Werk ist der Roman „Thomas, der Dunkle“ (1941). Der Roman „Aminadab“ erschien 1942.
Produktions- und Sendedaten
- Deutschlandradio 2022
- Erstsendung: 04.12.2022 | Deutschlandfunk Kultur | 18:30 Uhr | 87'15
Rezensionen (Auswahl)
- Stefan Fischer: Geheimnisvolle Tür. Im Hörspiel "Aminadab" verirrt man sich lustvoll. In: Süddeutsche Zeitung vom 11.11.2022. S. 18.