Originalhörspiel, Kriminalhörspiel
Autor/Autorin:
Friedrich Ani
Liebe minus null (2. Teil)
Komposition: Karim Shalaby
Technische Realisierung: Jan Piepenstock, Winfried Meßmer, Daniela Röder, Regina Staerke
Regieassistenz: Pauline Seiberlich, Jakob Roth
Regie: Stefanie Ramb, Alex Schaad
Wieder einmal muss der ehemalige Hauptkommissar Jakob Franck eine Todesnachricht überbringen. Stadtrat Gerhard Roberts wurde durch einen gewalttätigen Angriff der Kehlkopf zertrümmert. Bei der Tatwaffe handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um ein Stuhlbein. Der Täter muss mit größtmöglicher Wucht zugeschlagen haben. Roberts galt als ebenso gewissenhaft in seiner politischen Arbeit wie unnachgiebig, rechthaberisch und stur. Obwohl ihm ein gewisses Saubermann-Image anhaftete, hatte der verheiratete Familienvater zahlreiche Affären, die er geschickt zu verstecken wusste. Fariza Nasri konzentriert sich in ihren Ermittlungen auf das private Umfeld: Was wusste Frank Seitz, ein Pfarrer und Fußballfreund von Roberts und dessen Doppelleben − und was wusste Roberts über Seitz? Und dann taucht Michael auf, ein weiterer Fußballfreund von Roberts. Fariza und ihr Team rekonstruieren den Tag des Mordes und bringen einen Mix aus egozentrischem Verlangen nach bedingungsloser Liebe und aus Besessenheit, Heimtücke und Gewalt ans Licht.
„Seit Jahren beschäftigen mich Berichte über Menschen, die in ihren Partnerschaften Liebe
mit Besitzanspruch verwechseln. Und die, wenn sie auf Widerstand stoßen oder fürchten, durchschaut zu werden, ihre Strategie mit emotionalen und psychologischen Tricks
weiterverfolgen. Manchmal enden solche Konflikte in Gewalt. Ich wollte aber kein Hörspiel nur über dieses Thema schreiben, sondern über alle möglichen Spielarten der Liebe. Dazu zählen ein geschiedener, in schöner Harmonie mit seiner Exfrau lebender Kommissar ebenso wie ein Pfarrer, der seine Gefühle geheim halten muss, eine Frau mit verzweifeltem Kinderwunsch und ein Jugendlicher, der den Unterschied zwischen Sex und Liebe
gerade erst lernt. Ich wollte einen Mordfall
entwickeln, der ohne die Tentakel der Liebe
nicht möglich gewesen wäre.“ (Friedrich Ani)
Weitere Informationen
Friedrich Ani, geboren 1959, schreibt Romane, Gedichte,
Hörspiele und Drehbücher. Seine Bücher
wurden in zehn Sprachen übersetzt und
vielfach prämiert. Sein Roman
"Der namenlose Tag" wurde unter die zehn besten internationalen Kriminalromane des Jahres gewählt, von
Oscar-Preisträger Volker Schlöndorff verfilmt
und vom BR als zweiteiliges Hörspiel
produziert. Friedrich Ani ist Mitglied des
PEN-Berlin. Er lebt in München.

Produktions- und Sendedaten
- Bayerischer Rundfunk 2023
- Erstsendung: 28.06.2023 | Bayern 2 | 20:05 Uhr | 50'56