Dokumentarhörspiel

Autor/Autorin: Christian Geissler

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Regie: Heinz Nesselrath, Hans Bernd Müller

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/Sprecherin
    Ursula Jockeit
    Dietlind Macher
    Gudrun Nirich
    Hans Otto Ball
    Hans Brenner
    Werner Dahms
    Paul Dättel
    Karl Friedrich
    Hans Kraemmer
    Kurt Rösler
    Rudolf Siege
    Werner Simon
    Ludwig Thiesen
    Hubert Thürmer
    Peter Versten
    Helmut Wöstmann

Von 1940 bis 1944 wurden im Schloss Hartheim bei Linz geistig Behinderte von der SS getötet und verbrannt. Bei Recherchen vor Ort traf der Autor auf Misstrauen und Verdrängung. Das Feature gehört zu den Vorboten bundesdeutscher Dokumentarliteratur. (Presstexte anlässlich der Wiederholungssendung)

Feature über den Besuch der ehemaligen SS-Vernichtungsstätte im Schloß Hartheim bei Linz in Oberösterreich, mit Auszügen aus nationalsozialistischen Dokumenten sowie nachgestellten Gesprächen mit Einwohnern und Amtsträgern aus der Gemeinde. In den Jahren 1940 bis 1944 wurden in dem ehemaligen Heim für geistig behinderte Kinder 35.000 Geisteskranke, politische Gegner und Ausländer von der SS getötet und verbrannt. Unter dem Vorwand, Nachforschungen über den angeblichen Selbstmord seines bei der SS im Dienst gewesenen Bruders anzustellen, spricht der Autor mit alteingesessenen Dorfbewohnern, um Informationen über die Geschehnisse in der Vernichtungsstätte zu sammeln. Er stößt auf Mißtrauen, vorgetäuschte Unwissenheit und vor allem auf ein ausgeprägtes Vergessenwollen. Sein schockierendes Fazit: Diese Haltung ist Normalität in einstigen "Großdeutschen Reich"; sie ist typisch für Menschen mit Obrigkeitsdenken, mit Ohnmachtsgefühlen und ohne ein Bewußtsein für die Vergangenheit. (Historischer Pressetext)

Weitere Informationen
Christian Geissler (1928−2008) begann 1949 ein Studium der Evangelischen Theologie, konvertierte 1953 zum Katholizismus, studierte Philosophie und Psychologie und brach 1956 das Studium ab. Als Schriftsteller wurde er einer der großen Außenseiter des Literaturbetriebs. Er schrieb Romane, Gedichte, Fernsehspiele, Hörspiele und Dokumentarfilme. Politisch engagierte er sich im linken Spektrum gegen die militärische Aufrüstung der Bundesrepublik; in den 1970er- und 1980er-Jahren kritisierte er die Haftbedingungen der RAF-Mitglieder. 1972−1974 war er Dozent an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Zahlreiche Hörspiele: „Eine alte Frau geht nach Hause“ (WDR 1956), „Verständigungsschwierigkeiten“ (SWF 1969), „Wanderwörter“ (SWR 2001). Für „Unser Boot nach Bir Ould Brini“ (SWF 1993) wurde er mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden ausgezeichnet.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Südwestfunk 1965
  • Erstsendung: 01.12.1965 | 36'26

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