Originalhörspiel

Autor/Autorin: Oskar Wessel

Der Admiral

Ein Hörspiel von Meer und Menschen

Regie: Herbert Brunar

"Das kurze Stück spielt in der Kajüte des Schiffes 'Santa Maria', das Christoph Columbus 1492 nach Amerika gebracht hat. Stimmen von sechs Matrosen sind wie in einer Partitur aufgefangen: im Gespräch über geisterhafte Erscheinungen des Meeres, Vorstellungen, die in den Köpfen einfacher Menschen spuken, schließlich und nicht zuletzt geht es um die Person des 'Admirals' Columbus, der dem Hörer selbst verborgen bleibt. Die Stimmklänge ballen sich zusammen zu einer kurzen Symphonie 'Land - Land', als man vom unwirtlichen Meer aus endlich Küste sieht." (N. N.: Der Deutsche Rundfunk, 7. Jg., Heft 52, 27.12.1929, S. 1643)

Weitere Informationen
"Das Hörspiel von Meer und Menschen von Oskar Wessel führt uns zurück in jene Zeit, da noch nicht Riesendampfer in Rekordfahrten die Verbindung zwischen Amerika und Europa schufen, da die Segelschiffe noch Wochen und Monate im Sturm auf freiem Meere kämpften. Wir sind auf der 'Santa Maria', dem Schiff des Admirals, auf dem Schiff des Kolumbus, das seit Monden treibt und kämpft um ein Ziel, dass sich dieser Mensch gesteckt hat. Er ist überzeugt, er glaubt an sich, aber die Mannschaft trägt schwer. 'Das Meer ist vor allem!' Das Meer mit seiner Urgewalt. 'Was ist denn nur so ein Schiff? Treibholz. Ein paar flatternde Herzen darauf. Verzweifelte Nachbarschaft von Hass und Hoffnung.' Das ist die Stimmung der Matrosen der 'Santa Maria', die sich nach Menschen sehnen, nach der Heimat, nach dem Weibe, nach grünen Wiesen mit leuchtenden Blumen, nach der festen Erde unter den Füßen. 'Es hat Blumen gegeben, einmal, das ist wahr, es hat Berge gegeben, denen das Rückgrat kupfern anlief in der Sonne; Häuser mit roten Wanden, davor grüne Gärten: es ist wahr! Aber sag: Sitzen wir jetzt nicht im Keller des Teufels, kneifen die Augen und horchen wie Muscheln ins Meerwasser ...' Einsam steht der Admiral. Wollen können, noch Wollen können, das ist alles! In die Verzweiflung, in das Hoffen dröhnt der Trommelwirbel und gellt der Schrei 'Land! Land! Es lebe der Admiral!'" (sche.: Ostdeutsche illustrierte Funkwoche, 6. Jg., Nr. 52, 27.12.1929, S. 2)