Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Rolf Gunold
Das pochende Herz
"Fröndenberg, ein berühmter Arzt und Erfinder der Rundfunkübertragung von Herztönen zu Heilzwecken, arbeitet gemeinsam mit seinem Assistenten Weberle an der methodischen Ausgestaltung der Fernbehandlung. Die erste Etappe des Zieles hat er bereits erreicht. Es ist ihm geglückt, die normalen Herztöne in voller Klarheit aus dem Apparat zu gewinnen und sie auf der Schallplatte festzuhalten. Der bisherige Erfolg aber genügt ihm nicht; er will restlos ergründen, welche Ereignisse das Herz des Menschen 'höher' schlagen lassen. Den Experimenten des Professors hat sich Beate Golowin, seine Assistentin, aus Liebe zu ihm selbstlos zur Verfügung gestellt. In seinem Arbeitseifer merkt er nichts von ihrer Zuneigung bis ein Zufall, die Stellungnahme Weberles, ihm die Gefühle seiner Assistentin offenbart. Da beschließt er, die Liebe Beatens zu wissenschaftlichen Experimenten auszubeuten. Der Plan gelingt. Während Beate das Herzmikrophon (den Apparat, der die Herztöne überträgt) angelegt hat, entreißt er ihr das Geständnis ihrer Liebe und erhält dadurch die gewünschte beschleunigte Herzkurve. Das Resultat dieses Versuches will er zusammen mit anderen Erforschungen in einem wissenschaftlichen Vortrag vor den bedeutendsten Kollegen bekanntgeben. Beate erfährt davon und vernimmt zu ihrem Entsetzen, dass auch die Öffentlichkeit von den Versuchen mit Beate etwas erfahren hat. Sie fühlt sich verraten, in ihren geheimsten Gefühlen geschändet, und geht mit Selbstmordgedanken um. Noch ein letztes Mal beschwört sie Fröndenberg, von seinem Vorhaben abzusehen. Sie verbietet ihm die Veröffentlichung der Herzplatte. Er weigert sich, seine Wissenschaft geht ihm höher als sein persönliches Erlebnis. Da richtet sie die ursprünglich für sie bestimmte Waffe in ihrer Verzweiflung gegen den Geliebten und erschießt ihn. Fröndenberg endet als Fanatiker seines Berufes. Er lässt sich selbst das Herzmikrophon anlegen, und das Instrument, das eben noch der Menschheit die Töne eines liebenden Herzens verkündet hat, verzeichnet nun ebenso genau die letzten rätselhaften Herzschläge eines sterbenden Menschen." (N. N.: Der Deutsche Rundfunk, 8. Jg., Heft 3, 17.1.1930, S. 17)
Weitere Inhaltsangaben findet sich hier: Die Sendung, 7. Jg., No. 3, 17.1.1930, S. 6 bzw. Die Norag, 7. Jg., Nr. 3, 19.1.1930, S. 15)
Produktions- und Sendedaten
- NORAG - Nordische Rundfunk AG (Hamburg) 1930
- Erstsendung: 25.01.1930
Livesendung ohne Aufzeichnung
Grundlage der Datenerhebung: Der Deutsche Rundfunk (Programmzeitschrift)