Originalhörspiel

Autor/Autorin: Alfred Prugel

Elf Uhr vierundvierzig Minuten

Eine Funknovelle

Regie: Franz Joseph Engel

Weitere Stimmen: Fahrgäste der Straßenbahn.

"'11 Uhr 44 Minuten' (...). So nennt der junge schlesische Autor Alfred Prugel seine im Stil einer Ich-Novelle gehaltene Hörfolge. Über die letzten Stunden seines verpfuschten Lebens berichtet monologisierend ein junger, arbeitsloser Mensch, der sich von dem um 11.44 Uhr fälligen Zug überfahren lassen wird. Auf dem Bahnhof kontrastieren die alltäglichen Gespräche mit der Stimmung des zum Tode Schreitenden." (N. N.: Europa-Stunde, 5. Heft, Jg. 1930, 31.1.1930, S. 5) 

"Nachts 'Elf Uhr vierundvierzig Minuten' wird sich der stellungslose Kaufmann Walter Bertram von einem D-Zug überfahren lassen. Die Monolognovelle erzählt von den letzten vier Stunden seines Lebens, die er in seiner Kammer im fünften Stock, der Straßenbahn und auf dem Bahndamm, inmitten der nächtlichen Wildnis des Vorstadtgeländes zubringt. Er erkennt, daß es für ihn ganz aussichtslos ist, auch nur einen einzigen Tag weiterzuleben. Die entsetzliche Vergeblichkeit seines Wartens auf Arbeit und neuen Lebensinhalt hat ihn bis in die Wurzeln seines Wesens zermürbt. Er weiß, daß er jetzt nie mehr der Mensch werden kann, der er werden wollte. Deshalb tritt er freiwillig ab - andern Platz zu machen. Seine letzten Worte verschluckt das Donnern des Nachtexpreß, als das Symbol des Lebens, das über den Unterlegenen unbarmherzig hinwegstampft." (Alfred Prügel: "Elf Uhr vierundvierzig Minuten. Eine Funknovelle auf Schlesiens Sender", in: Funk. Die Wochenschrift des Funkwesens, Heft 3, 17.1.1930)