Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Bruno Frank
Verheißung
Ein Sendespiel nach der politischen Novelle von Bruno Frank
Ursendung
Vorlage: Politische Novelle (Erzählung)
Bearbeitung (Wort): Ernst Stockinger
Regie: Ernst Stockinger
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Paul Wagner Karl Ferdinand Carmer Egmont Richter Achille Dorval Karl Köstlin Dr. Erlanger, Sekretär Carmers Schröder-Schrom François Bloch, Sekretär Dorvals Max Marx Der Wirt Hildegard Schwendt Frau Grandlu Fred Höger Kellner Erna Fassbinder Frauenstimme Oskar Nitschke Sprecher Elsa Pfeiffer Sprecherin
"Karl Ferdinand Carmer, der als künftiger Leiter der deutschen Politik gilt, ist zusammen mit seinem Sekrekär Dr. Erlanger in Locarno, wo er sich erholt von den Anstrengungen der letzten Jahre, von den Beschimpfungen der Gegner, und wo er wartet, wartet auf die große Berufung. Nicht mehr lange, und der Ausersehene wird berufen sein, das Geschick seines Landes und seines Volkes in die Hände zu nehmen. Carmer liebt sein Vaterland, aber über dies hinaus ist er Persönlichkeit genug, die Menschheit zu lieben, um ihretwillen aber ganz besonders Europa. Sein Partner ist Achill Dorval, ein feinsinniger, gläubiger Kopf, der treue, fanatische Verfechter einer Idee, die mit der Carmers gleichgeht: die einfache Idee der Gerechtigkeit und Freiheit. In sechs Bildern werden politische Teilprobleme aus dem Gesamtfragenkomplex 'Europa' aufgezeigt und beleuchtet und Denkart und Handlungsweise zweier Persönlichkeiten geschildert, die auf die Lösung jener Probleme entscheidenden Einfluß gewinnen werden. Um die Träger der Hauptideen herum, sind Menschen gruppiert, die auf die verschiedensten Arten sich mit denselben Problemen, Mühen und Nöten auseinandersetzen. Geschickt eingestreut ist ein Gespräch zwischen den beiden Sekretären der Politiker, zwischen Dr. Erlanger und Monsieur François Bloch. Sie reden einander von ihren Muttersprachen, jeder versucht den anderen zu überzeugen von der besonderen Reinheit und Größe seiner eigenen, bis sie einsehen müssen, daß die eine nicht sein kann ohne die andere. Um die ganze Atmosphäre, die aus der Größe der Idee 'Europa' und aus der Männlichkeit ihrer glühendsten Vertreter kommt, dem Hörer recht eindringlich zu machen, hat der Verfasser einen männlichen und einen weiblichen Sprecher eingeführt, die im Wechselgespräch den beiden Außenministern folgen und so gleichsam die Stelle des Hörers vertretend, das Geschehen miterleben." (N. N.: Der Deutsche Rundfunk, 8. Jg., Heft 5, 31.1.1930, S. 18)
"Franks Novelle, die bei ihrem Erscheinen 1928 außerordentliche Beachtung fand, läßt zwei bekannte Politiker Deutschlands und Frankreichs an der Riviera zusammentreffen und über die Sicherung des internationalen Friedens sprechen, und zwar mit dem großherzigen Ziele einer restlosen Einigung. Wenn Stockingers Bearbeitung den ausgezeichneten Stil des Dichters der 'Zwölftausend' und die psychologisch reich durchlebte Gedankenführung in seine Bearbeitung geschickt zu übernehmen gewußt hat, wird man auf einen guten Erfolg rechnen können." (N. N.: Europa-Stunde, 5. Heft, Jg. 1930, 31.1.1930, S. 9)
"Bruno Frank kämpft in seiner Novelle (die hier als Vorlage dient) für den Frieden Europas, für das Glück der Menschheit, für Völkerversöhnung. Der französische Minister Dorval, der die politische Rolle Briands spielt, trifft in Cannes an der Riviera den deutschen Staatsmann Carmer, der im Kriege Pazifist wurde. Sie führen in einem Palasthotel, sodann bei einem schmackhaften Mahl in einem Landhaus lange Gespräche und verdammen den Krieg. Die Novelle endet wie ein Film: Carmer wird im Hafenviertel von Marseille in den Armen einer französischen Dirne von einem ihrer Zuhälter erstochen." (Die Sendung, 7. Jg., No. 5, 1.2.1930, S. 10)
Produktions- und Sendedaten
- SÜRAG -Süddeutsche Rundfunk AG (Stuttgart) 1930
- Erstsendung: 07.02.1930 | 21:45 Uhr | ca. 75'00
Livesendung ohne Aufzeichnung
Grundlage der Datenerhebung: Der Deutsche Rundfunk (Programmzeitschrift); Europa-Stunde (Programmzeitschrift); Die Sendung (Programmzeitschrift)
Rezensionen (Auswahl)
- K. W.: Der Deutsche Rundfunk, 8. Jg., Heft 8, 21.2.1930, S. 66.