Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Siegfried Lenz
Deutschstunde (2. Teil der zweiteiligen Fassung)
Vorlage: Deutschstunde (Roman)
Bearbeitung (Wort): Arthus C. Caspari
Komposition: Peter Kaizar
Technische Realisierung: Rainer Czekalski, Sabine Klement
Regie: Bärbel Jarchow-Frey
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Michael Maertens Siggi Jepsen, als junger Mann Felix Leiberg Siggi Jepsen, als Kind Hermann Lause Joswig, der Wärter Werner Rehm Direktor Himpel Thomas Vogt Mackenroth, Psychologe Klaus Jepsen Jens Jepsen, Vater Lieselotte Rau Gudrun Jepsen, Mutter Dörte Lyssewski Hilke, Schwester Uwe Bohm Klaas, Bruder Gerry Wolff Max Nansen, Maler Hermann Ebeling Deichgraf/Kohlschmidt Norbert Schwarz Hinnerk Timmsen/Feuerwehrmann
Siggi Jepsen soll einen Aufsatz über die „Freuden der Pflicht“ schreiben. Er denkt an seinen Vater, einen Polizeiwachtmeister, der das Malverbot gegen den Maler Nansen pflichtbewusst überwachte.
„Die Freuden der Pflicht“ lautet das Aufsatzthema in der Deutschstunde. Siggi Jepsen sitzt über seinem Heft und schreibt − nichts. Wo soll er beginnen? Sein Vater fällt ihm ein, der als Polizeiwachtmeister pflichtbewusst alle Vorschriften durchsetzte. Vor und nach 1933. Als ein Malverbot gegen den Maler Nansen verhängt wurde, konfiszierte er sogar weiße Leinwände. Für Siggi wird der Aufsatz zum Lebensbericht, zur Auseinandersetzung mit sich und der Vätergeneration. Der 1968 erschienene Roman „Deutschstunde“ ist stark in seiner Zeit verwurzelt. Lenz schuf die Figur des Malers Nansen nach dem Vorbild des Expressionisten Emil Nolde und vertrat dabei die Ansicht, Nolde sei sowohl Opfer als auch Gegner der Nationalsozialisten gewesen. Besonders seit 2014 wurde dieses Verständnis korrigiert und differenziert. Emil Nolde, eigentlich Hans Emil Hansen, hatte sich zur nationalsozialistischen Ideologie bekannt und war ein aktiver Antisemit und Denunziant.
Weitere Informationen
Siegfried Lenz, 1926 in Lyck/Ostpreußen (heute Ełk/Polen) geboren, zählt zu den bedeutendsten deutschen Schriftstellern der Nachkriegsliteratur. 1951 erschien sein Debütroman „Es waren Habichte in der Luft“. Er veröffentlichte 15 Romane und zahlreiche Erzählungen, u.a. den Kurzgeschichtenband „So zärtlich war Suleyken“(1955). Für seine Bücher wurde Lenz mit vielen wichtigen Preisen ausgezeichnet, darunter der Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main, der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und der Lew-Kopelew-Preis für Frieden und Menschenrechte. Mit dem Roman „Deutschstunde“ (1968) wurde Siegfried Lenz auch international bekannt. 2008 gelang ihm mit der Novelle „Schweigeminute“ ein weiterer Presse- und Publikumserfolg. Lenz starb 2014 in Hamburg.
Es handelt sich hier um den Nachweis einer Wiederholungsausstrahlung des Hörspiels von 1994 in einer zweiteiligen Fassung.
Produktions- und Sendedaten
- Deutschlandradio 1994
- Erstsendung: 21.07.2024 | Deutschlandfunk Kultur | 18:30 Uhr | 75'22