Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Leonie Lorena Wyss
Blaupause
Komposition: Sophia Kennedy
Redaktion: Michael Becker
Technische Realisierung: Christian Alpen, Sebastian Ohm
Regieassistenz: Sarah Veith
Regie: Henri Hüster
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Lara Sienczak Ich/Cousinen-Chor/Ansage Sophia Kennedy Du/Absage Sasha Rau Cousine A/Cousinen-Chor/Eva Svetlana Belesova Cousine B/Cousinen-Chor/Tanja Edith Saldanha Cousine C/Cousinen-Chor/Frauenärztin/Mutter von Ich Josefine Israel Cousine D/Cousinen-Chor/Ärztin/Frau M aus Bio Maximilian Scheidt Sebastian 1/Polizist/Pfleger/Jahrmarkt-Typ/Freund des Tinder-Typs Levin Hofmann Sebastian 2/Steve/Samuel/Tinder-Typ Leonie Lorena Wyss Ansage/Fußnote der Autor*in
Wenn Blau ein Gefühl ist, ein sehr schönes, dann ist das Verschwinden von Blau grau. Die Brüste wachsen und mit ihnen das Verlangen - aber nicht nach Sebastian. Dreizehn Cousinenköpfe nicken und wippen und essen und trinken und schauen und hören genau, was passiert. Vor Scham unter den Pilz in der Suppe getaucht. Bum Bum Eis und Melonen und auf einmal blau und Frühlings Erwachen. Und dreizehn Cousinenköpfe nicken und wissen doch nicht Bescheid, wie sinnlich das Blau und wie grau sein Verlust sein kann.
Adoleszenz und weibliche Körper, erste Liebe, schmerzhafter Verlust, Abgrenzung, Familie, Familie und immer wieder Familie. Leonie Lorena Wyss beschreibt in dieser hochfiligranen und lustvoll sinnlichen Wortkomposition eine junge Frau, die nach und nach sich selbst und ihr Verlangen nach einer anderen Frau entdeckt. Scham, Unsicherheit und fehlende Worte treiben die Protagonistin immer wieder auf eine poetisch-aromatische Flucht in die diversen Essangebote der jährlich stattfindenden Familienfeiern - unausweichliche Beziehungsstandkontrollen. Mit scheinbarer Leichtigkeit und humorvoller Abgründigkeit erzählt Leonie Lorena Wyss von der Anstrengung, erwachsen zu werden, von dem Glück der ersten Liebe, aber auch von dem Schmerz, der das Herz für einige Zeit stillstehen lassen kann.
Regisseur Henri Hüster und Komponistin Sophia Kennedy inszenieren diese poetische wie unkonventionelle Coming-of-Age-Geschichte als queeres Pop-Hörspiel - zwischen Disney-Musical und Choral.
Weitere Informationen
Leonie Lorena Wyss (keine/they), 1997 geboren in Basel, studiert Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Davor Studium der Kulturwissenschaften und ästhetischen Praxis in Hildesheim und Madrid. Wyss arbeitet in unterschiedlichen Kollektiven und ist neben dem Schreiben in der politischen Bildungsarbeit tätig. Die Stücke "Blaupause" und "Muttertier" wurden 2024 in Heidelberg und Wien uraufgeführt. Wyss übernimmt in der Spielzeit 2024/2025 die Hausautor*innenschaft am Schauspiel des Nationaltheaters Mannheim.
Produktions- und Sendedaten
- Norddeutscher Rundfunk 2024
- Erstsendung: 03.07.2024 | NDR Kultur | 20:00 Uhr | 71'55
Auszeichnungen
- Hörspiel des Monats Juli 2024
Rezensionen (Auswahl)
- Stefan Fischer: Und die Cousinen nicken dazu. In: Süddeutsche online vom 01.07.2024.
- Jochen Meißner: Vier Stimmen sind kein Chor. In: KNA Mediendienst vom 04.07.2024.