Ars acustica
Autor/Autorin:
Zeitblom
Manifest 24
Mono-Oper für KI / Stimme / elektronische Klangerzeugung / Streichquartett
Komposition: Zeitblom
Realisation: Zeitblom
Die Veröffentlichung des 1. Surrealistischen Manifests von André Breton jährt sich im Oktober 2024 zum hundertsten Mal. Ein bahnbrechendes Dokument und ein Aufruf zur Befreiung des menschlichen Geistes von den Einschränkungen der Vernunft und der Konventionen.
Das Surrealistische Manifest forderte eine radikale Freiheit des Denkens und der Kreativität, in schroffer Ablehnung der traditionellen Konventionen von Gesellschaft, Kunst und Literatur. Heute, fast 100 Jahre nach seiner Veröffentlichung, bleibt das Manifest immer noch relevant für Künstler, Musiker und Intellektuelle, die sich für die Erforschung von irrationalen Assoziationen interessieren, nach neuen Wegen des Ausdrucks suchen und den Kampf gegen autoritäre Strukturen und Dogmen aufgenommen haben. In „Manifest 24“ wird versucht, mit Originaltexten der Surrealisten und einem neuronalen Netzwerk neue Ideen zu finden und neue Formen der Kreativität zu erschließen. Die Stimme wird integraler Bestandteil in den ausgeklügelten Überlagerungen von Klangkomponenten, der Text mutiert zu einem der musikalischen Fäden, zu einem Teil der stofflichen Struktur der gesamten Komposition. Ein Monolog, der selbst wie collagiert wirkt, Gedankenströme, die auftauchen und wieder verschwinden. Die von einer KI generierte Partitur für Streichquartett und elektronische Klangerzeugung ist extrem minimalistisch und zeichnet sich durch lange, ruhige und subtile Klangfarben aus. Durch die fragmentarische Struktur der Musik entsteht eine atmosphärische und meditative Fusion von Wort und Klang. Rauschen und Zufälligkeit - Information und Unvollständigkeit - Berechenbarkeit und Unentscheidbarkeit.
Weitere Informationen
Zeitblom (Georg Falk-Huber), 1962 in Rosenheim geboren, ist Komponist, Musiker, Autor und Produzent. Seit 1997 realisiert er zahlreiche Audioprojekte zwischen Feature, experimenteller Musikcollage, Audiowalk und Radio-Oper, u.a. für WDR, Deutschlandradio, SWR, BR und NDR. Für seine klangintensiven, radiophonen State-of-the-Art-Inszenierungen erhielt er diverse Auszeichnungen, darunter: Deutscher Hörspielpreis, Prix Maruliæ, Intermedium Preis, Silver Medal NY Festivals Award und Deutscher Hörbuchpreis für die beste Klanggestaltung. 2020 erhielt er im Duo mit Christian Wittmann den Hörspielpreis der Kriegsblinden für „Audio.Space.Machine“ (Deutschlandfunk/NDR/SWR in Zusammenarbeit mit IMF 2019). In seinen jüngsten Arbeiten rückt zeitblom die Beschäftigung mit immersiven digitalen Environments wie 3D-Audio oder 360º-Bildprojektionen im multimedialen Kontext in den Mittelpunkt. Er lebt in Berlin.
Produktions- und Sendedaten
- Deutschlandradio 2024
- Erstsendung: circa 24.08.2024 | Deutschlandfunk | 20:05 Uhr | ca. 60'00
Rezensionen (Auswahl)
- Stefan Fischer: Rebellion gegen die Realität. In: Süddeutsche Zeitung online vom 23.08.2024.
- Eva-Maria Lenz: Blaue Rosen. In: epd medien Nr. 18. 06.09.2024. S. 21f.
- Jochen Meißner: Mit Irrationalismus gegen autoritäre Dogmatismen. In: KNA Mediendienst vom 29.08.2024.