Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Karl Minde
Der neue Sender
Ein Hörspiel
Regie: Hans Peter Schmiedel
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Robert Meyn Der Fürst Wilhelm Walter Der Minister Erhardt Siedel Der Hofmarschall Willy Engst Der Ingenieur Hans Freyberg Der Kriegsminister Ernst Sattler Generalintendant Erich Schönlank Kultusminister Marie Schippang Fürstin Mutter Carl de Giorgi Der Schloßkommandant Kurt Baumgarten Legationsrat Oskar Berger Hofmarschall der Fürstin Mutter Arthur Wedlich Konsistorialrat Ebermann Alfred Wötzel Baron Spangenfeld
"... Was hätte die Welt gesagt und angestellt, wenn der Rundfunk etwa kurz vor 1870 erfunden worden wäre? Um diese Zeit eben spielt unser Stück, in einer winzig kleinen mitteldeutschen Residenz. Es ist wirklich eine ganz wunderhübsche Mischung von ''Serenissimus''-Komödie mit technischer Phantasie. Der gute Fürst Heinrich XVIII. von Riederburg erhält von Berlin aus die Nachricht, daß dort eine sonderbare neue Erfindung gewaltiges Aufsehen errege: ein Radiosender. Den größten Eindruck macht ihm dabei eine bestimmte Stelle des Berichtes: daß - in den Empfangsapparaten - die Sprache ''vollkommen glatt und rasch dahinfließend'' erklinge. Nämlich: Hoheit hat sich infolge einer Aufregung ein Sprachleiden zugezogen, er stottert sehr beträchtlich, und so hält er die neue Erfindung für ein Mittel, um die Sprache auf technischem Wege von diesen Unschönheiten zu reinigen. Ausdrücklich unter dieser Voraussetzung befiehlt seine Hoheit die sofortige Aufstellung eines Senders in seiner Residenz. Er will auf diese Weise die Möglicheit gewinnen, möglichst oft ''vollkommen glatt und fließend'' zu seinen geliebten Untertanen zu sprechen. Und die Verwicklung ergibt sich natürlich daraus, wie sich der Berliner Funk-Ingenieur, der den Sender bauen soll, mit dieser schwierigen Bedingung abfindet. Dieser Leitgedanke gibt aber gewissermaßen nur das Gerippe des Stückes. Sein eigentlicher Reiz liegt im Drum und Dran. Es entwickelt sich ein ganz entzückendes, äußerst amüsantes Bild der damaligen Kleinstaaterei und ihres zopfigen Bürokratismus. Wieviele Rücksichten sind allein zu bedenken, ehe endlich ein nicht irgendwie anstößiger Platz für den Sender gefunden wird. Und dann erst die Äußerungen der Spitzen des Landes zur Programmfrage! Weiter der Meinungsaustausch der lieben Untertanen über die neue Einrichtung: eine äußerst lebendige Folge von Hörbildern, mit allerlei geschickt angebrachten ganz leisen satirischen Anspielungen auf die Verhältnisse unserer seitdem (angeblich) so fortgeschrittenen Zeit! Und nebenbei, so fesselnd das Ganze wirkt, durchaus kein bloßes Unterhaltungsstück, sondern ein historisch richtiges und überzeugendes Bild vergangener Zeiten mit markant gezeichneten und wirkungsvoll gegeneinandergesetzten Figuren; kurz: ein Stück lebendiger Zeitgeschichte." (W. Z.: "Karl Minde: ''Der neue Sender''", in: Die Mirag, Nr. 13, 29.3.1930, S. 9)
Ferner: Die Monteure Max und Heinz; der Lehrer; der Finanzminister; der Wachmeister; der Pfarrer; ein Bauernjunge; Mädchen; Bürger; Bauern und Diener.
Zeit: 1867, in einer kleinen mitteldeutschen Residenz.

Produktions- und Sendedaten
- MIRAG - Mitteldeutsche Rundfunk AG (Leipzig) 1930
- Erstsendung: 01.04.1930 | 20:30 Uhr
Livesendung ohne Aufzeichnung
Grundlage der Datenerhebung: Der Deutsche Rundfunk (Programmzeitschrift); Die Mirag (Programmzeitschrift)