Originalhörspiel, Mundarthörspiel

Autor/Autorin: Ludwig Hinrichsen

Storm aewer See

En Hörspill in fünf Biller

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Ada HamerGreet Hoffmann, en Fischerwittfru
    Hermann MöllerHenning Barkmann
    Aline BußmannInge, naher sin Fru, Greet eer Dochder
    Carl SeemannVadder Laß, Oellermann un Burvagt
    Rudolf BeiswangerKai, sin Saen
    Richard OhnsorgKias Koupmann, en oln Fiirburß
    Kurt KurtowDe Kondelleur
    Walther BullerdiekDe Hülpsmann
    Herbert BuckDe Een von 'ne Fischerswach
    Hans MahlerDe anner von 'ne Fischer
    Käte AlvingDe Schriwmamsell

Speelt anne Ostseekant, das erst Bild en goud halw Jor fröher as de annern veer un dee von eenen Stromdagg to'n annern.

Die Handlung ist einfach. Ein Eingewanderter steht bei der Bevölkerung des Fischerdorfes im Verdacht, seinen Nebenbuhler über Bord gestoßen zu haben, um dadurch das umworbene Mädchen zu erlangen. Man sagt, daß Inge durch Bevorzugung des Ertrunkenen die gegenseitige Wut und die Eifersucht des eingewanderten Henning so gesteigert hat, daß es zum Zusammenprall hat kommen müssen. So ist sie im Glauben der Leute mitschuldig. Weil diese Darstellung nicht zutrifft und weil sie sich vor den Werbungen Heine Laß’, des Freundes des Ertrunkenen, der der härteste Ankläger ist, wehren und sich rechtfertigen will, gibt Inge am Schluß des ersten Bildes dem ungeliebten Henning, den sie am Anfang hart abgewiesen hat, ihr Jawort. Als Spannungsmoment kommt hinzu, daß sie damit ihre Mutter vor dem Armenhaus rettet. Die Ehe ist lieblos und unglücklich, da der wohlhabende Henning, ein Streber, sie ganz in seine Gewalt zwingen und sie durch sein rücksichtsloses und gewaltsames Wesen nunmehr die Unsittlichkeit ihrer Handlung bis zum Grade wirklicher, das heißt innerer Mitschuld am Tode des Ertrunkenen fühlt. Es handelt sich aber gar nicht um einen tatsächlichen Totschlag, sondern um die innere Schuld, um das Bereitsein, um den Willen zur Tat! Den hat Henning gehabt, und den hat sie gleichfalls durch ihre Heirat bekundet. Daß nun Henning in den weiteren Bildern zu der reinigenden Erkenntnis geführt wird und sie beide ihre Schuld fühlen und sühnen lernen, das ist der dramatische Vorgang. Beim Auffischen der Leiche nach sechs Monaten im fürchterlichen Sturm auf der Rückfahrt von der Stadt, wo er den Toten hat rekogniszieren müssen, erlebt Henning noch einmal seelisch den Zusammenprall, den er damals körperlich mit dem Nebenbuhler gehabt hat. Und während Inge zu Hause der Versuchung des Heine Laß im Wunsch wenigstens erliegt, tritt bei ihrem Manne im weiteren Verlaufe der Seekatastrophe die Wandlung ein. Er hat geglaubt, daß Heine Laß ihn in besinnungslosem Zustand gerettet hat, hat das aus der logischen Entwicklung seines Seelenvorgangs glauben müssen. So wird er im Läuterungsprozeß bis dahin geführt, wo er sich entschließen muß, dem hoffnungslos auf See treibenden Heine zu Hilfe zu kommen. Die Not des überfluteten Eilandes, der Schrei der Leute Nachhilfe zwingt ihn, nachdem er telefonisch erfahren hat, daß Heine geborgen ist, an die Seite seiner Genossen, derselben, die ihn verachtet und beschuldigt haben. An seiner Seite sitzt die von der inneren Schuld gleichfalls gelöst Inge. Wie er zum Mord bereit war, war sie zum zwiefachen Verrat reif." (-nk.: "Storm aewer See", in: Die Norag, 7. Jg., Nr. 19, 11.5.1930, S. 4)

Hörspiel historisch (vor 1933) - © DRA/Hanni Forrer

Produktions- und Sendedaten

  • NORAG - Nordische Rundfunk AG (Hamburg) 1930
  • Erstsendung: 16.05.1930 | 20:40 Uhr | ca. 120'00

Livesendung ohne Aufzeichnung

Grundlage der Datenerhebung: Der Deutsche Rundfunk (Programmzeitschrift); Die Norag (Programmzeitschrift); Der Rundfunkhörer (Programmzeitschrift)

Rezensionen (Auswahl)

  • -nk.: "Storm aewer See", in: Die Norag, 7. Jg., Nr. 19, 11.5.1930, S. 4 (Erörterungen des Autors zu seinem Hörspiel)
  • Kurt Siemers: "Ludwig Hinrichsen, der Dichter des ersten plattdeutschen Hörspiels", in: Der Rundfunkhörer, 7. Jg., Heft 19, 11.5.1930, S. 20

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