Hörstück
Autor/Autorin:
Ludwig van Beethoven
Die 32 Scansonaten - revisited
Hörstück von Hermann Kretzschmar unter Nutzung der 32 Klaviersonaten von Ludwig van Beethoven
Vorlage: 32 Klaviersonaten (Sonate)
Bearbeitung (Musik): Hermann Kretzschmar
Dramaturgie: Manfred Hess, Michael Rebhahn
Technische Realisierung: Sebastian Schottke, Uwe Strack
Realisation: Hermann Kretzschmar
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Michael Rebhahn O-Ton Hermann Kretzschmar Musik: Hermann Kretzschmar (Klavier)
Dieses Hörstück hat alle Beethoven Sonaten zum Thema. Es spielt sie inklusive Ansagen und Erläuterungen in 158 Minuten mit den Mittel künstlerischer Überschreibung und Neukomposition. In modernen, mit fluiden Identitäten spielenden digitalen Zeiten stehen mit viel Spaß und großer Seriosität Dada, Fluxus und Concept Art hier Pate. Vorsicht: Nichts für Klassikpuristen! Hermann Kretzschmar notierte über seine Arbeit, die sich zwischen einem Konzert Neuer Musik mit Erläuterungen und Performance- Hörspiel bewegt:
"DIE 32 SCANSONATEN" sind eine kompositorische Interpretation der 32 Klaviersonaten von Ludwig van Beethoven. Die Sonaten sind so bearbeitet worden, dass sie nacheinander in ca. 85 Minuten als ein Stück min 32 Sätzen komplett aufgeführt werden können. Die entstandenen Werke sind neue eigenständige Kompositionen, die aber gewissen formalen Abläufen ihrer Vorbilder folgen. Das Verfahren des "Scannens", quasi ein postdigitales Verfahren, wäre ohne digitale Erfahrungen nicht denkbar, bedient sich aber primär digitaler Techniken nicht.
‚DIE 32 SCANSONATEN‘ sind für den Kenner der Beethovenschen Klaviersonaten eine Art schneller Erinnerung, schnellen Durchlaufs durch dieses charakteristische prozesshafte Klavierwerk. Beim Hören stellt sich oftmals ein inneres Schwanken zwischen der gegenwärtigen Klanglichkeit und deren Vorbildern ein. Für den Nichtkenner ist es eine Reise durch über 100 kurze Klavierstücke, in denen aus Raffung eines alten Stils verschiedene neue entstehen. Dabei wird nur der erste Klang jeden Taktes der Originale gespielt und auf ein metrisches Raster gelegt. Durch das Raster ergibt sicih eine gewisse rhythmische Gleichförmigkeit, die durch Agogik, Dynamik und eine Pausenstrukturierung durchbrochen wird. Um die manchmal allzu schematische Maschinerie zu unterlaufen, werden einige numerische Zusatz-Menüs eingesetzt: zum Beispiel random-Situationen oder Pausen-Summationsreihen oder auch Doppeltakt-Scans. Ein Wort zur beinahe 10jährigen Entstehungsgeschichte: Die Neukomposition oder kompositorische Interpretation entstand zwischen 2014 und 2016, die Klaviereinspielung im Kubus des ZKM-Karlsruhe erfolgte 2018, die Sendung in edukativ parzellierte Einzelteile mit Erläuterungen 2020 im Musikprogramm von SWR2 und schließlich 2024 die Postproduktion als durchgehende Hörspiel-Performance mit als OTon simulierter Erläuterung, sprachspielerisch verkürzter Werkangabe und Klaviereinspielung. Ein neues Werk ist so über eine Neustrukturierung im Schnitt entstanden, das den Hörer auch ein enthierarchisiertes Hören gestattet; er kann immer wieder neu aus- wie einsteigen und sich in Sinnzusammenhänge einfinden.“ (Hermann Kretzschmar, 2024)

Produktions- und Sendedaten
- Südwestrundfunk 2024
- Erstsendung: 07.07.2024 | SWR Kultur | 00:00 Uhr | 117'54