ARD-Hörspieldatenbank

 

Zur Entwicklung des Hörspiels im DDR-Rundfunk


Aufnahmen zum mehrteiligen Hörspiel 'Die Jugend des Königs Henri Quatre' nach Heinrich Mann

Aufnahmen zum mehrteiligen Hörspiel "Die Jugend des Königs Henri Quatre" nach Heinrich Mann mit den Sprechern Peter Reusse, Heinz Behrens, Fritz Göhler, Heidi Weigelt und Ezard Haußmann
Foto: DRA Babelsberg, Gisela Strauß

Unter Aufsicht der Sowjetischen Militäradministration wurde im Osten Deutschlands am 13. Mai 1945 der Rundfunkbetrieb mit der ersten Sendung des Berliner Rundfunks wieder aufgenommen. Die Neuorganisation des Rundfunks bedeutete den erneuten Beginn der Produktion von Hörspielen. Die ältesten erhaltenen Produktionen aus dieser Zeit sind das am 5. Juli 1945 im Berliner Rundfunk erstmals ausgestrahlte Hörspiel "Hypnose" von Josef Pelz von Felinau und die Hörspielbearbeitung "Professor Mamlock" nach der literarischen Vorlage von Friedrich Wolf, Erstsendung am 8.11.1945. "Professor Mamlock" ist repräsentativ für die ersten Jahre, bildeten doch Hörspielbearbeitungen literarischer Vorlagen bis Anfang der 1950er Jahre den Produktionsschwerpunkt. In der Entwicklungsphase nach der Zentralisierung des DDR-Rundfunks 1952 zeichnete sich die Hörspielproduktion angesichts des Kalten Krieges durch einen hohen Grad der Ideologisierung aus.

Einblick in einen Regieraum im Hörspielkomplex des DDR-Rundfunks

Einblick in einen Regieraum im Hörspielkomplex des DDR-Rundfunks
Foto: DRA Babelsberg, Karl Dundr

Ende der 50er Jahre begann eine Phase der Umorientierung und Konsolidierung mit einer verstärkten thematischen Hinwendung zur DDR-Realität sowie der zunehmenden Mitarbeit von Schriftstellern am Hörspiel. Das Hörspiel entwickelte sich bis 1970 zur literarisch-künstlerischen Form, zu einer Plattform gesellschaftlicher Problemdiskussion in der DDR und von der Form zum realistischen Handlungs- und Figurenspiel.


Familie Neumann

Familie Neumann mit Helga Piur (Brigitte), Helga Göring (Oma), Hebert Köfer (Vater Neumann), Eva Maria Bath (Mutter Neumann), Mario Müller (Jan) (v.l.n.r.)
Foto: DRA Babelsberg, Gisela Strauß

Seit dem Ende der 1960er und zu Beginn der 1970er Jahre setzte eine stärkere Differenzierung und Expansion der Hörspielproduktionen ein. Neben der klassischen Unterscheidung zwischen Erwachsenem- und Kinderhörspiel wurde die Produktionspalette auch strukturell um unterhaltende Sendereihen wie "Neumann - 2x klingeln", Kriminalhörspiele, die sogenannte Internationale Funkdramatik und das künstlerische Feature erweitert.


Die Sammlung Hörspiele des DDR-Rundfunks bietet ein umfassendes Bild sowohl von Ideologie und Propaganda als auch von Lebensweisen und Alltag in der DDR. Sie enthält neben ausgesprochen zeitgeschichtlichen Dokumenten auch zeitlose künstlerische Werke, welche heute noch die Hörfunkprogramme der ARD bereichern.
 

(Karl Obermanns)

 

Tipp

Michaela Melián: Föhrenwald | Zeichung der Siedlung Föhrenwald | © BR/Michaela Melián

Michaela Melián: Föhrenwald
Adolf-Hitler-Platz, Independence Place, Kolping-Platz. Die 1937 in München gebaute Mustersiedlung Föhrenwald hat eine wechselvolle Geschichte. Sie diente als geschlossenes Lager für Zwangsarbeiter der Munitions- und Pulverfabriken in Geretsried, nach dem Zweiten Weltkrieg unter amerikanischer Militäraufsicht als Auffanglager für Displaced Persons - europäische, meist polnische Juden, Überlebende des Holocaust, die als heimatlose Ausländer auf eine Ausreise nach Israel oder Amerika hofften. Erst ab 1955 zogen in Föhrenwald erstmals freiwillige Bewohner ein, kinderreiche Familien und Heimatvertriebene, die sich Siedler nennen.

Anzuhören in der Podcast-Reihe "100 aus 100: Die Hörspiel-Collection" von ARD und Deutschlandfunk Kultur

 

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