ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Tristan und Isolde
Vorlage: Tristan und Isolde (Versepos)
Bearbeitung (Wort): Christian Boehme, Joseph Bédier, Louis Artus
Komposition: Karl Sczuka
Regie: Christian Boehme
König Marke möchte Isolde, die Tochter der Königin von Irland, heiraten und schickt seinen Neffen Tristan als Brautwerber aus. Tristan kommt nicht zum ersten Mal nach Irland, er ist bei einem früheren Abenteuer am Hofe der Königin von seinen Wunden geheilt worden und hat die junge Isolde als Erzieher betreut. Er bringt zwar Isolde in seine Heimat, aber die Braut hat sich in den Brautwerber verliebt. Diese Liebe wird immer stärker, nachdem Tristan und Isolde versehentlich von einem Zaubertrank nehmen, den Brangäne, die Vertraute Isoldes, zubereitet hatte und der eigentlich für Isolde und Marke bestimmt war. Er sollte diese beiden zur absoluten und idealen Liebe führen, die nun Tristan und Isolde füreinander empfinden. Sie versuchen ihre Liebe vor König Marke zu verbergen. Lange Zeit gelingt ihnen das auch, doch schließlich muß Tristan in ein anderes Land fliehen. In dem Versroman des Gottfried von Straßburg, der dem Hörspiel zugrunde liegt, ist der Liebestrank nicht als dämonischer Zaubertrank aufgefaßt, sondern als Symbol einer über das Irdische hinaus wirkenden Kraft. Diejenigen, die von dem Trank genießen, werden befähigt, eine vollkommene, eine geradezu übernatürliche Liebe zu leben. Zur Vollkommenheit dieser Liebe gehört auch, daß die Einheit der Liebenden höher bewertet wird als die Verhängnisse, die sie über andere Menschen bringt. Das Liebesschicksal wird zur höchsten irdischen Gewalt und, indem ihm auch läuternde Kraft beigemessen wird, rückt es zu einer Art von göttlicher Kraft auf.