Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Otto Heinrich Kühner
Die Übungspatrone
Technische Realisierung: Hans Schaffner, Eva Marquardt
Regie: Helmut Jedele
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Harald Baender Der Erzähler Karl Bockx 1. Soldat Walter Thurau 2. Soldat Max Mairich 3. Soldat Kurt Norgall 4. Soldat Otto Schlandt 5. Soldat Kurt Haars Der Unteroffizier Waldemar Dannenhaus Der Offizier Heinz-Dieter Eppler Der Delinquent Egon Clauder Der Pfarrer Fred Goebel Ein Wehrmachtbeamter Hans Heinrich Härlen Ein Arzt
Der Inhalt dieser Funknovelle steht als fingiertes Erlebnis zeichenhaft für die Gewissenssituation einer Gruppe von zehn Soldaten, die als Hinrichtungskommando abkommandiert ist. Die Übungspatrone, jener unschädliche Holzpfropfen in irgendeinem der zehn Gewehre, dient als Symbol der Kompromißfähigkeit der menschlichen Natur gegenüber der Frage der Verantwortung. Keiner der zehn Männer weiß, wer die Übungspatrone besitzt. Jeder aber beruhigt mit ihr nach erfolgter Exekution sein Gewissen. Die Diabolik der Hintertür wird jäh entlarvt durch einen unvorhergesehenen Zwischenfall: Einer hatte aus Nervenschwäche nicht abgedrückt und meldet das später, womit alle übrigen (man hatte im Körper des Hingerichteten neun glatte Herzschüsse festgestellt) wissen: Sie alle haben getötet. Daß ausgerechnet jener Mann die Platzpatrone gehabt haben muß, der als einziger nicht abgedrückt hatte, erhöht im dramatischen wie inhaltlichen Sinne die radikale Bewußtmachung der Gewissenslüge eines aus tödlichem Zwang aufgebauten Systems.
Produktions- und Sendedaten
- Süddeutscher Rundfunk 1950
- Erstsendung: 23.02.1950 | 46'00