Hörspielbearbeitung

Reihentitel: Das Funkstudio

Autor/Autorin: André Gide, Jean-Louis Barrault

Der Prozeß

Vorlage: Barrault, Jean-Lous: Der Prozeß (Schauspiel) nach Franz Kafka (französisch)
Übersetzung: Josef Glücksmann
Bearbeitung (Wort): Wolfgang Lohmeyer
Komposition: Hans Günther Bunz
Technische Realisierung: Herbert Kara, Luitgard Runge

Regie: Cläre Schimmel

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Hans CaninenbergJosef K.
    Walter Thurau1. Agent
    Kurt Haars2. Agent
    Elsa PfeifferFrau Grubach
    Michael KonstantinowInspektor
    Lilo BarthFräulein Bürstner
    Paul HoffmannPrügler
    Kurt RackelmannGerichtsdiener
    Kurt NorgallEmpfangschef
    Egon ClauderOnkel
    Uta RückerLeni
    Hans MahnkeDr. Huld
    Karl BockxTitorelli
    Theodor LoosRichter
    Harald BaenderPriester
    Else Frey
    Gerda Maria Jürgens
    Hedi Kettner
    Margarete Peppler
    Rita Plum
    Anni Steiner
    Kurt Condé
    Sigurd Fitzek
    Hans Fromann
    Fred Goebel
    Hans Günther Gromball
    Nikolaus Habel
    Hans-Joachim Kroeber
    Hans Lindegg
    Max Mairich
    Walter Spiske
    Kurt Michael Sprang
    Wolfgang Warncke

"Der Prozeß" handelt von dem Bankbeamten Josef K., dem der Prozeß gemacht wird, ohne daß er weiß, wessen er angeklagt ist. Nach einem sinn- und ergebnislosen Verfahren wird er hingerichtet, ohne daß es ihm je möglich gewesen wäre, zu einer letzten Instanz vorzudringen. Voller Trotz und Auflehnung gegen sein Geschick versucht er im Verlaufe dieses geheimnisvollen Prozesses in die undurchdringliche Handhabung der Gesetze einzudringen. Er entdeckt aber nur, daß sich hinter dieser automatisch funktionierenden Maschinerie eine große Organisation verbirgt, die in dieser Dichtung zum Sinnbild der Notwendigkeit wird. Denn bei seiner Frage nach dem Grund der Anklage und nach der Wahrheit überhaupt erfährt K., daß er in dieser Weltordnung nicht unbedingt alles für wahr, aber alles für notwendig halten müsse und daß der sich dagegen aufbegehrende Mensch an ihr vergehe. - Im Verlaufe seiner inneren Entwicklung unterliegt der Held des Stückes dem wachsenden Gefühl der metaphysischen Urschuld und der von einer scheinbaren Willkür gesetzten Notwendigkeiten. Er wird in diese Rolle des Schuldigen bis zur Willenlosigkeit hineingezwängt, so daß er schließlich seine Hinrichtung ohne Widerrede erduldet. Aber es handelt sich dabei um eine pessimistische Kapitulation vor der Welt. Es handelt sich, wie in allen Werken Kafkas, um den zynischen Versuch, diese reibungslos funktionierende Weltordnung zu zerstören, Kafka zeichnet als Dichter ihre Konturen in fast magischer Realistik nach und stellt dieser grausamen Wirklichkeit die Forderungen des menschlichen Herzens entgegen. - Die Darstellung dieses Stoffes ist von fast unheimlicher Spannweite, weil sei das Überwirkliche in der Ebene des Realistischen bewältigt. Die auftretenden Personen sind anonyme, schablonenhafte Typen mit bestimmten Funktionen ohne psychologische Eigenschaften, in deren maskenhaften, allgemeingültigen Rollen sich jeder Mensch selbst wiederfinden kann.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Süddeutscher Rundfunk 1950
  • Erstsendung: 09.11.1950 | 62'30

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