ARD-Hörspieldatenbank

Hörspielbearbeitung


Das Funkstudio


André Gide, Jean-Louis Barrault

Der Prozeß


Vorlage: Barrault, Jean-Lous: Der Prozeß (Schauspiel) nach Franz Kafka (französisch)

Übersetzung: Josef Glücksmann

Bearbeitung (Wort): Wolfgang Lohmeyer

Komposition: Hans Günther Bunz

Technische Realisierung: Herbert Kara, Luitgard Runge


Regie: Cläre Schimmel

"Der Prozeß" handelt von dem Bankbeamten Josef K., dem der Prozeß gemacht wird, ohne daß er weiß, wessen er angeklagt ist. Nach einem sinn- und ergebnislosen Verfahren wird er hingerichtet, ohne daß es ihm je möglich gewesen wäre, zu einer letzten Instanz vorzudringen. Voller Trotz und Auflehnung gegen sein Geschick versucht er im Verlaufe dieses geheimnisvollen Prozesses in die undurchdringliche Handhabung der Gesetze einzudringen. Er entdeckt aber nur, daß sich hinter dieser automatisch funktionierenden Maschinerie eine große Organisation verbirgt, die in dieser Dichtung zum Sinnbild der Notwendigkeit wird. Denn bei seiner Frage nach dem Grund der Anklage und nach der Wahrheit überhaupt erfährt K., daß er in dieser Weltordnung nicht unbedingt alles für wahr, aber alles für notwendig halten müsse und daß der sich dagegen aufbegehrende Mensch an ihr vergehe. - Im Verlaufe seiner inneren Entwicklung unterliegt der Held des Stückes dem wachsenden Gefühl der metaphysischen Urschuld und der von einer scheinbaren Willkür gesetzten Notwendigkeiten. Er wird in diese Rolle des Schuldigen bis zur Willenlosigkeit hineingezwängt, so daß er schließlich seine Hinrichtung ohne Widerrede erduldet. Aber es handelt sich dabei um eine pessimistische Kapitulation vor der Welt. Es handelt sich, wie in allen Werken Kafkas, um den zynischen Versuch, diese reibungslos funktionierende Weltordnung zu zerstören, Kafka zeichnet als Dichter ihre Konturen in fast magischer Realistik nach und stellt dieser grausamen Wirklichkeit die Forderungen des menschlichen Herzens entgegen. - Die Darstellung dieses Stoffes ist von fast unheimlicher Spannweite, weil sei das Überwirkliche in der Ebene des Realistischen bewältigt. Die auftretenden Personen sind anonyme, schablonenhafte Typen mit bestimmten Funktionen ohne psychologische Eigenschaften, in deren maskenhaften, allgemeingültigen Rollen sich jeder Mensch selbst wiederfinden kann.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Hans CaninenbergJosef K.
Walter Thurau1. Agent
Kurt Haars2. Agent
Elsa PfeifferFrau Grubach
Michael KonstantinowInspektor
Lilo BarthFräulein Bürstner
Paul HoffmannPrügler
Kurt RackelmannGerichtsdiener
Kurt NorgallEmpfangschef
Egon ClauderOnkel
Uta RückerLeni
Hans MahnkeDr. Huld
Karl BockxTitorelli
Theodor LoosRichter
Harald BaenderPriester
Else Frey
Gerda Maria Jürgens
Hedi Kettner
Margarete Peppler
Rita Plum
Anni Steiner
Kurt Condé
Sigurd Fitzek
Hans Fromann
Fred Goebel
Hans Günther Gromball
Nikolaus Habel
Hans-Joachim Kroeber
Hans Lindegg
Max Mairich
Walter Spiske
Kurt Michael Sprang
Wolfgang Warncke


 

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Süddeutscher Rundfunk 1950

Erstsendung: 09.11.1950 | 62'30

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