Originalhörspiel

Autor/Autorin: Erwin Wickert

Cäsar und der Phönix

Komposition: Johannes Aschenbrenner
Technische Realisierung: Wilhelm Hagelberg, Karl-Herbert Schulz

Regie: Fritz Schröder-Jahn

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Hans LietzauAugustus
    Claus ClausenCäsar
    Eduard MarksOppius, Sekr.
    Gerd BrüdernMarcus Brutus
    Heinz ReinckeCassius
    Hans PaetschFavonius, Senator
    Paul BildtAppolonius, Sklave
    Joana Maria GorvinKleopatra
    Antje WeisgerberCalpurnia
    Gerda MasuthServilia
    Dieter ReibleOffizier
    Rolf PraschSterndeuter

Erwin Wickert stellt seinem Hörspiel ein Zitat aus der Cäsar-Biographie eines antiken Historikers voraus. Darin heißt es, Cäsar habe den Eindruck hinterlassen, als habe er nicht länger leben wollen und keine Vorsorge für sein Leben getroffen. Der Tod sei ihm fast erwünscht gekommen. Aus dieser Haltung Cäsars heraus bekommt der von Wickert geschilderte Ablauf des Vortages der Ermordung einen erregenden Hintergrund. Cäsars Befehle und Anordnungen - die Alltagsarbeiten eines Mannes, der die Welt beherrscht - sind durchsetzt von seiner Ahnung, am Ende zu sein. Er hat die Welt erobert und ist ihr Herr, selbst um einen Gegner zu suchen, muß er bis nach Persien ziehen. Cäsar hat sich zu weit über die Menschen erhoben, um seine ganze Macht darauf zu verwenden, ihr Los zu erleichtern. Was also bleibt noch für einen Mann, der zu dem Ruhm des Staatsmannes und des Feldherrn auch den des Schriftstellers besitzt? Soll er künftig nur der Verwalter seiner Macht sein und von ihren Zinsen leben? Allerdings, da ist ein Wunsch, der in Cäsar immer beherrschender geworden ist. Es ist der Wunsch, das Königsdiadem zu besitzen. Aber im Gespräch mit Kleopatra, der ägyptischen Königin, wird Cäsar die Fragwürdigkeit seines Zieles deutlich, das in Griffweite ist. Er kann den Gedanken an die Zeit nicht unterdrücken, in der er auf dem Thron ausharren muß, wenn nichts anderes mehr zu tun ist, als das Zeremonielle zu beachten. Er weiß, daß es etwas gibt, das mehr wert ist als eine Krone: es ist der Ruhm, die Welt geändert zu haben. Cäsar hat eine Stufe der Vereinsamung erreicht, die es ihm nicht mehr lohnend erscheinen läßt, dort einzugreifen, wo ein Anschlag auf sein Leben vorbereitet wird. Er beachtet nicht mehr die mahnenden Vorzeichen und die Warnungen seiner Freunde. So geht er seinem Tod entgegen - an jenen sprichwörtlich gewordenen Iden des März, am 15. März des Jahres 44 vor Christi Geburt. Über zwei Jahrtausende hinweg blieb dieses Ereignis lebendig. Zwei Jahrtausende, in denen Cäsar vielen Herrschern seinen Namen lieh, den Cäsaren, Kaisern und Zaren, als Symbol höchster Machtfülle. (Pressenotiz RIAS-Hörspiel)

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Norddeutscher Rundfunk / Südwestfunk 1956
  • Erstsendung: 15.03.1956 | 58'58

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