ARD-Hörspieldatenbank


Hörspiel
Die Reise nach Italien
Regie: Heinz von Cramer
Elf Jahre nach dem Krieg reist ein junger Deutscher nach Neapel, um dort eine Gruppe von Italienern wiederzufinden, die ihm während des Krieges das Leben gerettet und ihn den Wert des Lebens begreifen gelehrt hatten. Diese Erinnerungen, samt der Vorstellung von angeborener Lebensklugheit, Mut zu Glück und Menschlichkeit, machen für ihn den Begriff "Italien" aus. Er hofft, jenem Elan von damals, jener unbedingte Liebe zum Leben, jene Fülle von Hoffnungen, jenem Glauben an eine lebenswerte Zukunft, wiederzubegegnen. Aber er findet kaum etwas von dem, was er suchen kam. Der Elan ist gebrochen, die Hoffnungen sind enttäuscht, so mancher Glaube scheint entwertet, 'Liebe zum Leben' klingt nur noch nach Phrase. Müde Menschen, die um die Existenz kämpfen; brave Bürger, die nicht an die Vergangenheit erinnert sein wollen; Erfolgsmenschen, für die das das Leben nur noch Stoff zu Leitartikeln ist; junge Leute, unruhig, desorientiert, voll Mißtrauen gegen große Worte. Sie alle, die nun keinerlei Verbindung mehr miteinander haben, sich teilweise sogar politisch bekämpfen - gehörten einst, in der direkten Bedrohung des des Krieges zu einer Gruppe von Menschen, die vor Schrecken und Tod nicht kapitulieren wollten, die immer auf der Seite des Lebens und der Menschlichkeit waren.