ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Wie Sand am Meer
Regie: Egon Monk
Es war der Exzeß eines Betrunkenen, als der russische Oberleutnant Borgutay im Winter 44 seinen Kameraden zeigen wollte, daß er auch mit viel Wodka im Leib immer noch der beste Schütze der Heeresgruppe war. Renommiersucht trieb ihn dazu, Gefangene auf seine ganz eigene Art "erschießen" zu lassen: er ließ ihnen eine brennende Kerze in die Hand geben und schoß auf vierzig Schritt Distanz mit der Pistole jedem das Licht von der Kerze. Daß die "Toten", die nach der "Exekution" wegtreten durften, hier das Leben aus dem Leib verloren hatten, begriff auf seine Art vielleicht Borgutay, der den jungen Konrad Urbach in seiner Nähe behielt und ihn zu persönlichen Diensten heranzog, weil Konrad ihm wie ein Sklave hörig blieb. Auf ihre Art begreift das auch die alte Balbina, einst Kindermagd bei den Urbachs, in ihrem böhmischen Mägde-Aberglauben. Sie hat die Vertreibung aus Böhmen erlebt, und weil alle Urbachs tot sind, schließt Konrad sich ihr nach der Rückkehr aus der Gefangenschaft an. An diesem Punkt setzt das Hörspiel ein: Konrad den Weg ins Leben, in Studium und Beruf, in eine ihm fremde Welt und in die Liebe. Wird es das alles noch geben für einen, der schon einmal gestorben ist?