ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Romeo und Julia in Berlin
Vorlage: Romeo und Julia in Berlin (Schauspiel)
Bearbeitung (Wort): Carl Dietrich Carls, Hanns Korngiebel
Komposition: Friedrich Scholz
Technische Realisierung: Max Lude
Regie: Hanns Korngiebel
Berlin, die willkürlich zerrissene Stadt, der Brennspiegel der Spaltung ganz Deutschlands, ist der Hintergrund dieses Hörspiels. Eine Trennungslinie geht mitten durch das Leben, durch die Häuser und Wohnungen, durch die Herzen der Menschen. Die unmenschliche politische uns seelisch Spaltung wird da aufgezeigt, wo sie am spürbarsten ist, im Schicksal der kleinen Leute. Ein Mietshaus in Ostberlin, unmittelbar an der Sektorengrenze, beherbergt zwei Familien: im ersten Stock das Hausbesitzerehepaar, ideologisch der östlichen CDU zugehörig, und im Erdgeschoss die Familie eines Gastwirts, der in altkommunistischen Vorstellugen lebt. Da kann es nicht Wunder nehmen, daß die Liebe zwischen Karl, dem Hausbesitzersohn, und Judith, der Gastwirtstochter, vom Zeitpunkt ihrer ersten zufälligen Begegnung an unter Spannung verläuft. Die Liebenden wollen den Zustand der ewigen Reiberei,der zwischen ihren Eltern besteht, nicht anerkennen. Judith hilft dem wegen angeblicher Sabotage auf der Flucht befindlichen Karl fast vor den Augen der östlichen Polizei über die rettende Grenze nach Westberlin. Die beiden entschliessen sich, zusammen eine Existenz aufzubauen und sich das bißchen Glück zu verschaffen, das für sie erreichbar ist. Schon sind alle Vorbereitungen für den Abflug nach dem Westen getroffen. Doch als es so weit ist, wartet Karl vergeblich auf Judith. Sie ist krank geworden. In Unrast und Sorge wagt er noch einmal den Weg zurück in den Ostsektor. Vor den Augen seiner Geliebten wird er niedergeschossen von den Häschern, die ihr eigener Vater herbeigerufen hat. Der an seiner starren Doktrin haftende Gastwirt sieht jetzt seinen Irrtum ein, aber es ist zu spät.