Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Ireneusz Iredynski
Maria oder Die Erinnerung an Janusz
Vorlage: Maria (Theaterstück, polnisch)
Übersetzung: Christa Vogel
Technische Realisierung: Anna-Maria Tietze, Peter Moosmann
Regie: Ursula Langrock
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Hannelore Hoger Maria Marlen Diekhoff Schauspielerin Agnes Verena Ärztin
Die Armut, unter der die Gymnasiastin Maria als Tochter eines Sägereiarbeiters gelitten hatte, ihre geflickten Kleider und zerlumpten Schuhe werden ihr und anderen innerlich und äußerlich zum Adelszeichen, als nach dem Kriege 1945 in Polen eine Zukunft heraufzieht, die Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit verspricht. Der Umbruch treibt paradoxe Blüten: Der Sägereibesitzer gibt seinen Besitz ab und tritt in die Polnische Arbeiterpartei ein. Marias Vater aber, der Arbeiter, schlägt die ihm angetragene Leitung desselben Betriebes aus und nimmt, aus Opposition gegen die neue Zeit, aktiv an Prozessionen der katholischen Kirche teil. Maria setzt sich gegen den Vater durch, lernt in der revolutionären Jugendbewegung Janusz kennen und lieben. Sie wollen heiraten. Als Janusz 1952 an den stalinistischen Operationen des Kollektivs Zweifel anmeldet, verrät Maria, die ihre Hoffnungen verraten sieht, den Verräter, der von der Universität relegiert wird und kurze Zeit später in einem Bergwerk umkommt. Marias Weiterleben ist bestimmt von dieser Erfahrung, auch in Momenten, in denen sie die schuldhafte Verstrickung verdrängt zu haben scheint. In Marias biographischen Aufzeichnungen, als Nachlaß an eine Schauspielerin gelangt, wird die polnische Nachkriegsgeschichte aus der innersten Perspektive eines hoffenden und enttäuschten Individuums gesehen.
Produktions- und Sendedaten
- Hessischer Rundfunk 1981
- Erstsendung: 24.08.1981 | 57'00