ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Grabbes letzter Sommer
Vorlage: Grabbes letzter Sommer (Roman)
Bearbeitung (Wort): Ernst Wendt
Technische Realisierung: Karlheinz Stoll, Christel Gebhardt
Regie: Ernst Wendt
Christian Dietrich Grabbe: für Heinrich Heine war er einer der größten Dichter, ein "betrunkener Shakespeare". Er erschütterte und begeisterte u.a. Georg Heym, Wedekind, Brecht und Hauptmann mit seinen ebenso unbändigen wie bissigen, burlesken bis grotesken Dramen, von denen für die meisten nur "Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung" in Erinnerung geblieben ist. Wie aber sah die Wirklichkeit aus für diesen neben Georg Büchner bedeutendsten deutschen Anreger des realistischen Dramas im 19. Jahrhundert, den wütenden Anti-Klassiker, den genial-maßlosen Schöpfer von Volksund Massenszenen, die die Bühnenmöglichkeiten seiner Zeit sprengten? Unter Verwendung der jüngsten Ergebnisse der GrabbeForschung rekonstruierte der 1980 verstorbene Thomas Valentin in seinem diesem Hörspiel zugrunde liegenden Roman die letzten Monate eines rebellischen und tragischen Lebens. Präzise und einfühlsam beleuchtet er die privaten und sozialen Hintergründe einer grenzgängerischen Außenseiterexistenz, die sich im Anrennen gegen die gesellschaftlichen wie ästhetischen Übereinkünfte seiner Zeit erschöpfte und verausgabte und schließlich in Verzweiflung endete.