Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Nathalie Sarraute
Für Nichts und wieder Nichts
übersetzt aus dem Französischen
Übersetzung: Elmar Tophoven
Technische Realisierung: Stan Regal, Sylvia Ziese
Regie: Raoul Wolfgang Schnell
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Ernst Jacobi M 1 Michael Thomas M 2 Joachim Kerzel M 3 Uta Hallant F
Nathalie Sarraute, geboren 1902, eine der großen Seniorinnen der französischen und europäischen Literatur, Initiatorin des nouveau roman, hat mehrere, bisher nur in westdeutschen Rundfunkanstalten uraufgeführte Hörspiele geschrieben, so etwa "Das Schweigen" (SDR), "Die Lage" (SDR) und "Sie ist da" (WDR). Ihr neues Hörspiel "Für ein Ja oder für ein Nein" hat sie für Radio France (ACR) und den WDR entwickelt, die das Werk in einer zeitlich simultanen Weltpremiere in beiden Sendern aufführen. Das Stück setzt thematisch wie formal ihre Hörspielarbeit fort: In einem Subdialog wird Verdecktes zur Sprache gebracht, ohne ganz eindeutig zu werden. "Im Dialog, der ein realistischer Dialog zu sein scheint, muß man das zeigen, was es in Wirklichkeit unterhalb des Dialoges gibt, die "Unterkonversation". Alles, was man nicht sagt, wird im Dialog eines solchen Hörspiels gesagt. So ist das in allen meinen Stücken. Es gibt da immer Leute - die sogenannten normalen Leute , die an der Oberfläche bleiben, und die nicht in der Tiefe versinken wollen, wo dieses Unbehagen entsteht, sondern in der Konvention, in der Gesundheit bleiben wollen, in jener Art von Zufriedenheit, deren Wirkung ist, daß wir alle inneren Bewegungen , die das Unbehagen schaffen, ignorieren. Ich habe den Eindruck, daß in diesen Stücken die Eindrücke eher gröber und deutlicher sind als in den Büchern. Sie sind nicht wie dort in Bildern ausgedrückt, die manchmal abstrakt und schwer zu fassen sein mögen. Hier begibt sich die Bewegung in den dramatischen Dialogen selber. Daher ist sie sehr verstärkt. Und ich glaube, sie wird direkter wahrgenommen. Diese Stimmen drücken viel klarer und einfacher aus, was ich von innen her gespürt habe, als die Romane. Die Stimmen übersetzen in die banale Sprache, in den scheinbar realistischen Dialog, wie man ihn in realistischen Stücken hört. Bewegungen, die gewöhnlich nicht zur Sprache kommen." (Nathalie Sarraute)
Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 1981
- Erstsendung: 22.12.1981 | 57'43