Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Werner Kofler
Oliver
Komposition: Peer Raben
Technische Realisierung: Helmuth Schick, Gerlind Raue
Regie: Horst H. Vollmer
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Karin Anselm Frau Kramm Rosemarie Fendel Sprecherin des Zeitungsberichtes Gert Haucke Das Werbeteam Hanns Dieter Hüsch Matthias Ponnier Marianne Lochert Die werbenden Stimmen Martin Hecht Joachim Nottke Pepi Rosenmayer Oliver Elmar Gunsch Moderator Hanna Pfeil Botho Jung Werner Reinke Thomas Koschwitz Anfried Krämer Hans Helmut Dickow
Die Geschichte, die dieses Hörspiel erzählt, hat viele Vorlagen. Die Personen, die darin auftreten, sind nach Vorbildern (Vorbildern??) modelliert, die die Wirklichkeit, oder sollte man besser sagen: eine für Leben genommene gespenstische Unwirklichkeit? - lieferte. Um den Europagedanken zu fördern wird hier Europas jüngster Sänger vorgestellt, verhunzt von einer Mutter/ Managerin, die ihn (und damit sich) ins Licht schieben will. Er wird verheizt von einer Unterhaltungsbranche, die singende Kinder als einträgliche Weichmacher für einsame Herzen vermarktet. Oliver, zielstrebig vom Kind zum Produkt fortentwickelt, ist der Mittler zwischen dem lächerlichen, grotesken (andererseits: auch berechtigten) Traumbedürfnis des Publikums und dem Millionengeschäft derer, die Träume wenigstens nach Noten wahr werden lassen. Die öffentliche Dimension von Koflers Hörspiel ist der Schwachsinn des Schlagergeschäfts, und das "Parasitäre des Caritativen": Hilfsbereitschaft wird, wie wir aus vielen Show-Veranstaltungen lernen, heute weithin als durch Seelenmassage freigesetzes Nebensekret verstanden, Hilfsbedürftigkeit, "unterhaltsam" garniert, als "Anmacher" für das bessere Ich. Auf der privaten Ebene schildert Koflers Stück eine symbiotische Mutter-Sohn-Beziehung, einen Fall von elterlichem Blutsaugertum. Ganz allgemein aber handelt "Oliver" von der Kommerzialisierung aller Lebensbereiche, der öffentlichen wie privaten, durch vorgeprägte Muster.
Produktions- und Sendedaten
- Hessischer Rundfunk 1982
- Erstsendung: 13.09.1982 | 91'00
Auszeichnungen
- Prix Futura 1983