ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Die Korrektur
Technische Realisierung: Peter Nielsen, Hildegund Maschke
Regieassistenz: Wolfgang Streb
Regie: Otto Düben
Dies ist das dritte Stück des jungen Schweizer Autors, das von RB als Hörspiel veröffentlicht wird. Wie in den vorausgegangenen Spielen ist Amanns Thema auch hier das Verhältnis zwischen Kunst und Leben, zwischen Literatur und realer Existenz. Im Mittelpunkt dieses Hörspiels steht das allmähliche Verlöschen des Dichters Franz Kafka, der 1924 an der Lungentuberkulose starb. Im Text sagt die Krankenschwester: "Die Tuberkulose ist das Zentrum seiner Dichtkunst gewesen. Ohne sie hätte er wohl nicht schreiben können, so wie er war. Darum hat er sie nicht heilen lassen." Nun also vollstreckt sich in schrecklicher Weise der Buchstabe im Dichter selbst. Der Augenzeuge Robert Klopstock berichtete 1924: "Kafkas körperlicher Zustand zu dieser Zeit und die ganze Situation, daß er selbst im wahrsten Sinne des Wortes verhungerte, war wirklich gespenstisch. Als er die Korrektur (seiner letzten Erzählung "Der Hungerkünstler" d. R.) beendete, was eine ungeheure, nicht nur seelische Anstrengung, sondern eine Art erschütternder geistiger Wiederbegegnung für ihn sein mußte, rollten ihm lange die Tränen herunter. Es war das erste Mal, daß ich eine Äußerung von Bewegung dieser Art in Kafka miterlebte."