Hörspiel
Autor/Autorin:
Ramon Maria del Valle-Inclan
Die Hauptmannstochter
Übersetzung: Fritz Vogelgsang
Technische Realisierung: Walter Jost, Anita Schumacher
Regie: Heinz von Cramer
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Charles Wirths Der Erzähler Walter Renneisen Der Streuner mit dem Leierkasten Margrit Carls La Sinibalda Carl Lange Ihr Vater, der Hauptmann Se Lukas Ammann Ein ruhmreicher General Ernst August Schepmann Der Gigerl von Catagena Fritz Bachschmidt Kellner im Café Universal Curt Bock Der Schneider Penela Reinhard Kolldehoff El Batuco Hans Helmut Dickow Ein Heimtücker Reent Teins Ein fauler Fatzke Ulrich Faulhaber Ein Croupier Rosemarie Gerstenberg Dona Simplicia Renate Steiger Maria Mittler Grete Wurm Tillmann Braun Paul Bürks Hans Treichler Berthold Toetzke Reinhart von Stolzmann Jochen Stern Lothar Schock Michael Noss Michael Mendl Jürg Löw Benno Ifland Wolfgang Höper Ad Fernhout
Als am 23. Februar 1981 Oberst Tejero - mit Lackhelm, gezücktem Revolver und bellender Heldenstimme - die spanische Regierung samt Parlament von den TV-Augen aller Welt gefangen nahm, da konnte die grauenerregende Lachhaftigkeit dieser Szene den Eindruck erwecken, es werde ein Stück von Ramon del Valle-Inclàn (1968-1936) als reales Leben geboten. Speziell an "Die Hauptsmannstochter" wwar hierbei zu denken, das Stück, das als Hörspiel erstmals einem deutschen Publikum vorgestellt wird. Dieses Stück wurde 1929 sofort nach seiner Publikation von der Sicherheitsbehörde des diktatorisch regierenden Generals Primo de Rivera verboten, weil - so die Zensur - "es darin keine Zeile gibt, die nicht gegen den guten Geschmack verstößt oder es versäumt, hochansehnlichste Kreise herabzusetzen mittels einer denkbar absurden Fabel...". Der Kern dieser inkriminierten Fabel aber besagt nichts anderes, als daß hohe Militärs, um dem Skandal zuvorzukommen, den die Entdeckung einer Leiche im Offizierskeller auslösen würde, den Notstand der Nation proklamieren und putschend sich selber aus der drohenden Schande in die Denkmal shöhe von Rettern des Vaterlandes katapultieren. - Aus Dialogen von lapidarer, zündender Drastik und Szenen von grandios- absurder Plastizität ist dieses Stück gebaut, in dem - wie Valle-Incláns Übersetzer Fritz Vogelsang anmerkt - "die Konturen einer mit kaltem Ingrimm entworfenen dramatischen Karrikatur eine eigene, phantastische Schönheit des Häßlichen gewinnen, deren Intensität nur mit Wirkung des Helldunkels in den Caprichos, Disparates und Desastres von Goya zu vergleichen ist."
Produktions- und Sendedaten
- Süddeutscher Rundfunk / RIAS Berlin 1981
- Erstsendung: 21.02.1982 | 91'55