ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Die Gruft
Technische Realisierung: Ernst Becker, Rosel Becker
Regieassistenz: Micheline Rampe
Regie: Norbert Schaeffer
Anhand eigener belastender und bedrückender Erfahrungen stellt der Autor die Frage, wieweit im Rahmen des Strafvollzugs von den Inhaftierten eine wirkliche Sühnearbeit geleistet werden kann, ob nicht vielmehr der Gedanke der Rache - der wohl auch in dem Begriff des Strafvollzugs steckt- die Chancen einer Resozialisierung erheblich beeinträchtigt. Ihm geht es dabei nicht um eine vordergründige oder auch subtile Entlastung straffällig gewordener Personen, sondern um eben die Chance, Menschenwürde und Selbstachtung auch unter den einschneidenden Bedingungen der Haft wiederfinden und wahren zu können. Chance und Chancenlosigkeit werden im Hörspiel durch die beiden Inhaftierten Gert und Erwin mit einem hohen und mitunter ernüchternden Maß an Authentizität dargestellt. Erwin, auch von seinen Mithäftlingen mit seiner 'miesen' Tat alleingelassen und intellektuell wie psychisch den Haftbedingungen nicht gewachsen, wird erneut straffällig. Seine Lage ist aussichtslos. Gert dagegen hatte vielleicht eine reelle Chance, wenn seine Haftzeit absehbar wäre, wenn nicht die Grundsätze eines liberalen Strafvollzuges zunehmend in Vergessenheiten gerieten, begründete Anträge auf Wiederaufnahme eines Verfahrens und Gnadengesuche nicht kommentarlos abgelehnt würden...