ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Der Neue Prozeß
Vorlage: Der neue Prozeß (Theaterstück)
Technische Realisierung: Alfons Steffens, Susanne Bronder
Regieassistenz: Ursula Weck
Regie: Ulrich Gerhardt
Peter Weiss geht es um eine neue Version Kafkascher Erfahrungen. Josef K., nicht mehr von einem numinosen Gericht verfolgt, sondern von den Zwängen der eigenen Karriere, ist Prokurist in einem Konzern geworden und als Intellektueller zugleich dessen humanitäres Aushängeschild. Das letzte Werk von Peter Weiss, das er selbst wenige Wochen vor seinem Tod für die Uraufführung in Stockholm inszeniert hat, bringt eine Iebenslange Beschäftigung mit der epischen Welt Kafkas zum Abschluß. In seinem Romanessay "Ästhetik des Widerstands" hatte Weiss von dem "gesteigerten Wirklichkeitsbild" Kafkas gesprochen, "in dem der Mangel an Aufruhr, das emsige Kreisen um Nichtigkeiten, das schauerliche Fehlen von Einsichten" uns vor die Frage stellt, "warum wir denn selber immer noch nicht eingegriffen hatten, um die Mißstände ein für allemal zu beseitigen. Was in Kafkas Buch zu lesen war, versetzte mich nicht in Hoffnungslosigkeit, sondern beschämte mich."