ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Martin Luther und Thomas Münzer oder Die Einführung der Buchhaltung (1. Teil: 1. Abend: Das Wort Gottes)
Komposition: Peter Zwetkoff
Technische Realisierung: Roland Seiler, Regine Schneider
Regieassistenz: Johannes Hertel
Regie: Peter Michel Ladiges
Das Gesamtbild der Epoche, die wir als "Zeitalter der Reformation" kennen, entwirft Dieter Forte in seinem Hörspiel nach dem 1970 uraufgeführten Theaterstück. Die Ereignisse der Reformation werden hier aus der Perspektive des Geldes gezeigt. Die große Umwälzung des Glaubens erweist sich als eine Funktion von Marktmechanismen und Geschäftspraktiken, in deren Zentrum Jacob ("Der Reiche") Fugger steht, ein Mann, dessen Bibel das Hauptbuch ist, in das er die Schulden von Fürsten, Kaisern und Erzbischöfen einträgt. "Kein Diskurs war mehr möglich zwischen denen, dies das Universum 'in der Sprache der Mathematik' (Galilei) in ihre Bücher eintrugen, und denen, die das Universum als dem Menschen unberechenbare Schöpfung ansahen. Die alte Welt versank im Dunkel. Die neue Welt begann sich zu drehen. Die alten Ordnungen lösten sich auf und eine neue Ordnung wurde errichtet. Gottes Wert war nicht so klar, verschiedene Wege führten zu ihm, und Gottes Wert führte zu verschiedenen Wegen, auch in die Utopie von Menschen. Aber der Fluchtpunkt der neuen Wirklichkeit wurde von nun an von vernünftigen Zahlen bestimmt, menschliche Kunst triumphierte über Gott und machte sich von Anbeginn an schuldig. Auf der einen Seite Luther und Münzer, auf der anderen Seite die rechnende Wissenschaft - Szenen über die beiden hauptsächlichen Weltsysteme." (Dieter Forte)