ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Zum Beispiel Eritrea
Technische Realisierung: Roland Kusche, Heinz Gärtig
Regieassistenz: Heino Streier
Regie: Heinz Dieter Köhler
"Wenn ein Verkäufer deutschen Know-hows mit optimistisch stimmenden Daten im Aktenkoffer aus dem Sudan heimkehrt und meint, nicht nur sich und seinen Auftraggebern, sondern auch den Afrikanern etwas Gutes getan zu haben, so scheint es absurd anzunehmen, seine Aktivität sei zumindest mitverantwortlich für Razzien in Karthum gegen nur inoffiziell im Land geduldete Eritreer. Wenn ein deutsches Ehepaar während des Sonntagsspaziergangs auf dem asphaltierten Wanderweg ausländerfeindliche Parolen entziffert und darüber betroffen ist, möchte man nicht glauben, daß diese Parolen längst Denken und Handeln dieser Menschen, in der einen oder anderen Weise, mitbestimmen und ein dunkelhäutiges Mädchen in Todesgefahr bringen. Wenn ein deutscher Bürger den Art. 16 (2) Satz 2 GG - Politisch Verfolgte genießen Asylrecht - beim Wort nimmt, kümmert er sich dann um etwas, das ihn eigentlich nichts angeht oder kommt er lediglich seiner staatsbürgerlichen Pflicht nach? Oder liegt der Sinn der Pflicht darin, die menschenfeindliche Vorschrift möglichst buchstabengetreu zu befolgen? Asylrecht nicht als Ausdruck edelmütigen, humanistischen Denkens verstanden, sondern als verdammte Pflicht derer, die für Flüchtlingsströme mitverantwortlich sind, als Appell an diejenigen, die das Weltgeschehen als verschiedene, voneinander getrennt ablaufende Kausalketten zu betrachten vorziehen: das ist die Idee, die Überzeugung, die dieser Arbeit zugrunde liegt." (Der Autor) Bernhard Luipold, geboren 1947 in Ludwigsburg, kaufmännische Lehre, Studium der Betriebswirtschaft, heute Wohnsitz in Esslingen/N. "Zum Beispiel Eritrea" ist sein erstes Hörspiel.