ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Der Schuppen
übersetzt aus dem Ungarischen
Übersetzung: Barbara Frischmuth
Technische Realisierung: Anna Maria Tietze, Claudia Trojan
Regie: György Magos
"Vierzig Jahre in der Fabrik. Bosse, Vorgesetzte, alle handverlesen. Aber der Mensch braucht mehr als ein paar freundliche Worte. Wer will schon während der Arbeit was besonderes von dir hören. Nur Routine. Der Geist bleibt unbeschäftigt. Jetzt fühle ich mich wie einer, der aus einem dunklen Zimmer ins Licht tritt. " Das Licht - Leitungsmast für Leitungsmast rückt es auf Ernö Nyáris bescheidenes Häuschen vor. Die Hühner, die etwas Geld abwarfen, sind schon verkauft. Denn der Tag ist nicht mehr fern, wo sich der armselige Stall in ein strahlendes Atelier verwandeln wird. Material ist übergenug angehäuft, Stoff in Fülle, Ernös Geist endlich Arbeit zu geben. Die kleinen Schnitzereien, das Vogellaute produzierende Musikkästchen - nur ein Vorspiel. Jetzt im Ruhestand, wird Ernö den Künstler, der er eigentlich ist, ans Licht treten lassen, seine bunten Träume in schimmernden Plexiglas-Fischen Gestalt werden lassen: auch in Fischen ist ein inneres Leuchten, ein Glanz, der von innen kommt. Die Frau, von Haushaltssorgen geplagt, der Sohn, der, frisch verheiratet, den Schuppen als Wohnraum nutzen möchte - sie verstehen ihn nicht, sie sind seiner "Erfindung", seines größten Kunstwerks nicht wert. Für eine Malerin, eine "verwandte Seele" hat er es geschaffen. Auch wenn deren seltsame Freunde ihn als kunstgewerblichen Kitschier verhöhnen - bunte Träume, noch zudem aus Plexiglas, sind kaum zerstörbar.