Hörspielbearbeitung

Autor/Autorin: Georg Kaiser

Von morgens bis mitternachts

Vorlage: Von morgens bis mitternachts (Theaterstück)
Bearbeitung (Wort): Oskar Wessel
Technische Realisierung: Erich Warko, Ilse Lorenz
Regieassistenz: Walter Schilling

Regie: Karl Peter Biltz

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Arthur MentzKassierer
    Hans Anton OegglLaufjunge
    Johannes HönigHerr
    Ida EhreDame
    Oswald DöpkeSohn
    Ernst Friedrich LichteneckerGehilfe
    Heinz KlingenbergDirektor
    Ernst RottluffPortier
    Trudik DanielMutter
    Beate LendersTochter
    Elfriede HuberFrau
    Otto Osthoff1. Herr
    Kurt Strehlen2. Herr
    Hans Krüger3. Herr
    Hans Krull4. Herr
    Eberhard von GagernMann
    Susanne EggersMädchen
    Carl Maria WillekeKellner
    Gardy Brombacher1. Maske
    Inge Karner2. Maske
    Herbert SebaldOffizier
    Josef KandnerAlter Mann
    Herbert Steinmetz2. Mann
    Horst Eisel3. Mann
    Will RyschawyKellner
    Ruth PulsStimme
    Wolfgang VogtStimme

Das Drama "Von morgens bis mitternachts" schildert in vier Stationen den Fluchtweg eines Bankkassierers, dem die Enge seines Beamtendaseins zur unerträglichen Qual geworden ist. "Ins Unendlich schweifende Entlassenheit aus Fron und Lohn in Leidenschaft": das ist sein Wunsch, sein Traum, dessen Erfüllung ihm von morgens bis mitternachts - und keine Minute länger - gewährt wird.Aber sein phantastischer Weg ist im Grunde ein einziges Tasten von Illusion zu Illusion, von Enttäuschung zu Enttäuschung: Das atemberaubende Knistern und Schillern einer in kostbare Seide gehüllten Italienerin, die fiebrige Atmosphäre eines Rennplatzes, die geisterhaft häßlichen oder betrunkenen Mädchen in einem Nachtlokal, die pseudo-religiöse Versammlung der Heilsarmisten - alle diese Erlebnisse enthüllen sich zuletzt als Trug, hinter dem die nackte, rüde Wirklichkeit ihre altbekannte Fratze lose verbirgt. Erbarmungslose, sinnentleerte Öde breitet sich mehr und mehr um ihn aus. Wir fühlen uns an das wüste Schneefeld mit der Vision des Todes im Geäst eines Baums erinnert, über das er am Anfang seiner Wanderung mutig hinweggeschritten war. Jetzt hat dieses Feld Besitz von seiner Seele ergriffen, die Lockung des Todes am Anfang der Flucht wiederholt sich, und diesemal gibt es kein Ausweichen mehr vor ihr. Denn der Kassierer hat den Weg in die Freiheit und das Leben hinter sich und weiß: Nirgendwo in der großen geschäftigen Welt hält sich das Erlebnis für ihn bereit, an dem seine Seele ihren gewaltigen metaphysischen Hunger stillen könnte. Darben muß sie überall, und so bleibt ihr als Ausweg nur das letzte aller Tore: der Tod.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Radio Bremen 1953
  • Erstsendung: 25.11.1953 | Radio Bremen Hansawelle | 66'05

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