Hörspielbearbeitung

Autor/Autorin: Judith Herzberg

Auf dem Tanzparkett

Vorlage: Leas Hochzeit (Theaterstück, niederländisch)
Übersetzung: Gregor Laschen
Bearbeitung (Wort): Friedhelm Ortmann
Technische Realisierung: Dieter Stratmann, Gabriele Neugroda
Regieassistenz: Thomas Werner

Regie: Friedhelm Ortmann

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Andrea WittLea
    Bernd KuschmannNico
    Ursula von ReibnitzAda
    Aljoscha SebaldSimon
    Annemarie SchlaebitzDuifje
    Alf MarholmZwart
    Berthe TrübRiet
    Eva GargDory
    Sabine SchwanzPien
    Ariane KnaufJanna
    Jochen KolendaAlexander
    Jörg Victor NeumannDaniel

Nicht lange nach ihrer Scheidung von Alexander ist für Lea wieder Hochzeitstag. Zu ihrer Trauung mit Nico haben Leas Eltern alle Bekannten eingeladen. Auch Alexander ist gekommen und Dory, Nicos erste Frau. Recht verloren stehen die Gäste im großen Haus herum, gesellen sich zu kleinen, wechselnden Grüppchen und machen Konversation, unter deren leichter Oberfläche die bösen Erinnerungen an die Vergangenheit, die verwirrten Gefühle, die bodenlos erscheinende Gegenwart spürbar sind. Eigentlich sollte alles schon vergessen sein. Es liegt weit zurück, als Leas und Nicos Eltern von den Deutschen ins Lager gebracht wurden und die Kinder von fremden Leuten, von Kriegseltern, aufgenommen werden mußten. Aber allen ist ein Gefühl der Sinnlosigkeit zurückgeblieben. Schließlich ist es Zufall, daß Nicos Mutter im Lager getötet wurde und sein Vater zurückgekehrt ist. Zufall, daß Leas Eltern beide überlebt haben. Zufall, daß sie ihr Kind bei der Kriegsmutter wiedergefunden haben, zu der es zufällig gekommen ist. Es hätte alles anders kommen können. Es wäre sogar wahrscheinlicher gewesen, wenn es anders gekommen wäre. Wenn andere überlebt hätten. Eigentlich ist es völlig unglaubhaft, daß sie jetzt hier sind. Anstelle von anderen, die tot sind. "Auf dem Tanzparkett" ist ein Stück über Geschichte, nicht nur über familieninterne, sondern vor allem über die des deutschen Nazismus. Es handelt von Erlebnissen der niederländischen Juden während der deutschen Besetzung, vom Geschehen in deutschen Konzentrationslagern.

Weitere Informationen
Judith Herzberg, die 1934 in Amsterdam geborene Lyrikerin und Theaterautorin, leistet also Vergangenheitsbewältigung, doch in einer uns dafür fremdgebliebenen Verarbeitungsform: Vergangenheitsbewältigung im "Konversationston", in Dialogen mit Auslassungen, mit Ungesagtem, mit dem Vorbehalt vor Gefühlen. Dies zeichnet die Bearbeitung ihres Theaterstücks aus, für das sie 1982 nach der Uraufführung von der Vereinigung der Niederländischen Theaterkritiker den Kritikerpreis zugesprochen erhielt.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Westdeutscher Rundfunk 1986
  • Erstsendung: 14.03.1987 | WDR 3 | 20:15 Uhr | 67'46

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