ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Wendemarke
Vorlage: Wendemarke (Roman, amerikanisch)
Bearbeitung (Wort): Gert Westphal
Komposition: Stan Kenton
Regie: Gert Westphal
Das Außerordentliche, das Faulkners Romane über das Gewohnte erhebt, wird auch an die Hörer besondere Anforderungen stellen. Es ist aber zu hoffen, daß das ganze Stück mit seinem konvulsivischen Aufprall an Wirklichkeit dem Hörer jenen Eindruck aufzwingt, den der unerschrockene Leser der Faulknerschen Romane auch hat: mitten hineingerissen zu sein in den Strudel des Lebens, seiner vermeintlichen Ausweglosigkeiten und Zufälle. Das Hörspiel, das der SWF als Gemeinschaftssendung mit Radio Bremen und Rot-Weiß-Rot Salzburg bringt, versucht, ohne damit einen neuen Stil einleiten zu wollen, sich der Romantechnik Faulkners anzupassen. Sorglosigkeit im zeitlichen Ablauf, Ortswechsel, die man nur aus Situationen errät, Sprunghaftigkeit bei der Verfolgung seiner Personen, Rück- und Einblendungen von Nachrichten, Bekanntmachungen usw. werden den Hörer häufig schockieren. Sie alle aber sind unerläßlich, um den fanatischen Wirklichkeitssinn Faulkners zu interpretieren. Der amerikanischen Jazz-Musik vom Dixieland bis zum "progressiv Jazz" von Stan Kenton fällt dabei die Rolle einer hintergründig verdeutlichenden Illu stration zu, die diese originale Schöpfung des Neuen Kontinents großartig erfüllt.