Öffentliche Veranstaltung
Autor/Autorin:
George Bernard Shaw
Frau Warrens Gewerbe (Theatermitschnitt)
Vorlage: Frau Warrens Gewerbe (Theaterstück, englisch)
Übersetzung: N. N.
Bearbeitung (Wort): Friedrich Luft
Kommentar: Friedrich Luft
Technische Realisierung: Gerhard Kossel
Regie: Heinrich Koch
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Käthe Dorsch Frau Warren Sigrid Lagemann Vivie Ernst Schröder Crofts Harry Meyen Frank Ernst Stahl-Nachbaur Pfarrer Alexander Engel Graham
Die in Cambridge ausgebildete Mathematikerin Vivie entdeckt, daß ihre Mutter zahlreiche Bordelle der Luxusklasse in mehreren europäischen Hauptstädten besitzt. Nach dem ersten Entsetzen darüber, daß ihre Erziehung mit Geld finanziert wurde, dessen Erwerb auf solch anstößige Weise erfolgte, verwandelt sich Vivies anfänglicher Abscheu vor Mrs. Warren in Bewunderung, als diese ihr erbärmliches Leben als junges Mädchen schildert, für das der einzige Ausweg aus der Misere die Prostitution war. Als Vivie aber erfahren muß, daß ihre Mutter noch immer dem schmutzigen Gewerbe nachgeht, obwohl ihre Existenz längst gesichert ist, kehrt sie sich von ihr ab. Es geht jetzt nicht mehr um Frau Warrens Gewerbe, das sich in der Ausbeutung der Armen und Elenden in nichts von anderen, scheinbar anständigen Geschäften unterscheidet, sondern um Vivies Abkehr von den Wertvorstellungen der bürgerlichen Gesellschaft. So wird sie weder den am Umsatz der mütterlichen Freudenhäus er beteiligten typischen Kapitalisten Sir George noch den amüsanten, verantw ortungslosen Frank Gardner, aber auch nicht den weltfremden, ästhetisierenden Architekten Praed ehelichen. Vivie hat sich am Schluß des Stückes zur wahrhaften Selbstbefreiung durchgerungen. Sie wird ihren Lebensunterhalt mit ihrer Hände Arbeit verdienen. Anders als ihre konventionell-bürgerlich gebliebene Mutter hat Vivie mit dieser Bürgerlichkeit gebrochen. (Aus Knaurs großem Schauspielführer)
Bei der Sendereihe "Wir gehen ins Theater", später auch "Mit dem Rias ins Theater", handelt es sich um Mitschnitte von Theateraufführungen, die von Friedrich Luft auf eine durchschnittliche Sendezeit von 60 Minuten gekürzt wurden. Er leitet in die Handlung ein, verbindet die einzelnen Ausschnitte mit erklärenden Texten und kommentiert Handlungsmomente, die rein akustisch nicht deutlich werden.
Produktions- und Sendedaten
- RIAS Berlin 1955
- Erstsendung: 16.03.1955 | 59'25