Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Thomas Kaiser, Markus Mußinghoff
Die Folter
Eine Groteske nach Briefen, Texten und Gedichten des Gilbert Tassaux
Technische Realisierung: Werner Klein, Annette Matheis
Regieassistenz: Anette Kührmeyer
Regie: Heidrun Nass
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Matthias Ponnier Sprecher Daniel Kasztura Alter und junger Tassaux Almut Henkel Dame und Mädchen Hans Paetsch Ehrenwerter Baron Gunter Cremer Chor der Psychiater Matthias Girbig Chor der Psychiater Willkit Greuèl Chor der Psychiater Jürgen Kirchhoff Chor der Psychiater
Die beiden Autoren fanden nach langer Suche Schachteln voller Briefe des französischen Extrembergsteigers und Schriftstellers Gilbert Tassaux, der 1983 in der Psychiatrischen Universitätsklinik Bern von einem Mitpatienten erschlagen wurde. Diese Briefe - manche ungeöffnet - förderten den fast lückenlosen inneren Monolog eines Besessenen zutage, der dreißig Jahre lang rastlos unterwegs war, um nur in einer handvoll Texte (manchmal) seine Ruhe zu finden. 1935 in Nordfrankreich geboren, besuchte Gilbert Tassaux eine Schule der deutschen Besatzungsmacht in Paris, später eine SS-Schule für Ausländerkinder im Schwarzwald. Bei Kriegsende kehrte der Zehnjährige auf abenteuerlicher Flucht zurück nach Frankreich. Mitte der fünfziger Jahre entdeckte Tassaux seine Besessenheit fürs Hochgebirge. Er wurde Extrembergsteiger und arbeitete als Autor und Übersetzer für alpinistische Fachzeitschriften in Deutschland und Österreich, übersiedelte in die Schweiz und begann, Gedichte und Kurzprosa zu schreiben, in denen er seine Grenzgängererfahrungen im Eis und 'in der Umnachtung' reflektierte. Bereits seit Mitte der fünfziger Jahre befand er sich wiederholt in psychiatrischer Behandlung, wo er 1983 in der Nacht vom 23. auf den 24. Januar den Tod fand.
Produktions- und Sendedaten
- Saarländischer Rundfunk 1994
- Erstsendung: 26.10.1994 | 1 | 72'17