ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Walpurgisnacht oder die Schritte des Komturs
Vorlage: Walpurgisnacht oder die Schritte des Komturs (Schauspiel, russisch)
Übersetzung: Sergej Gladkych
Bearbeitung (Wort): Werner Buhss
Komposition: Reiner Bredemeyer
Technische Realisierung: Axel Müller, Andreas Büttner
Regieassistenz: Stephanie Laube
Regie: Werner Buhss
"Walpurgisnacht", am 10. Januar 1994 in Mannheim erstaufgeführt, eingeladen zum Berliner Theatertreffen 1994 und von der Kritik hochgelobt, variiert ein nicht nur in der russischen Literatur bekanntes Sujet: die Verwahrung mißliebiger Menschen in der Psychiatrie, und die Emanzipation des Subjekts ist simpel, paradox und unendlich kompliziert: Der Mensch entflieht seiner alltäglichen Entfremdung in den Suff und/oder in ein anderes Ich. Das führt ihn in die Verwahrung vor den Normalen, Angepaßten. In dieser Verwahrung rettet ihn die Identifikation mit diesem anderen Ich vor dem Untergang, der selbstverständlich auf der Ebene der realen, entfremdeten Welt erfolgreich betrieben wird. In Raum 3 der psychiatrischen Verwahranstalt, in die uns die "Walpurgisnacht" führt, geht die Vernichtung der Insassen einher mit der Vernichtung eines Weltreichs, einer Kultur, einer ehemals großen Utopie. Es beginnt die Neueinrichtung der übrigen Welt durch die Vernichteten. Viel wird nicht übrig bleiben, denn das bedeuten die Schritte des Komturs: Das beleidigte Opfer reißt die Beleidiger mit nach unten.