Originalhörspiel

Autor/Autorin: Michael Farin

Ich wünsche mir jede Nacht einen Traum. Mord - Versuch in vier Stimmen

Technische Realisierung: Günter Heß, Angelika Haller
Regieassistenz: Holger Buck

Regie: Stefan Hardt

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Michael WittenbornTäter-T/Opfer-O
    Peter RoggischPsychiater-P/Richter/R

Die Zeichen für Mörder stehen gut. In ungekannter Weise beherrschen sie, im Zeitalter des Infotainment, die Medienwelt - als Kristallisationspunkt, in dem sich sensationelle Nachricht, Schock und Grusel publikumswirksam verquicken lassen. Und nichts, so jedenfalls lautet die Botschaft, schreit mehr nach Licht als die dunklen Seiten der menschlichen Existenz. In diesem Sprechbild kommen vier Stimmen zu Wort: Der Täter ist (zuallererst) ein Handelnder. Er scheint das Geschehen zu bestimmen, er ist aktiv. Es wird gesagt, er spricht. Das Opfer ist der Handlung des Mörders ausgesetzt, es leidet. Es wird gesagt, das Opfer schweigt. Der Psychiater und auch der Richter suchen nach Motiven für die Tat. Sie bemühen sich um eine Erklärung. Sie befinden über Zurechnungsfähigkeit oder Unzurechnungsfähigkeit des Täters, über Strafmaß. Es ist nicht immer dieselbe Sprache, die die vier Stimmen sprechen. Soziale Herkunft, Schichtenzugehörigkeit und Sprachvermögen sind Stichworte. Vor allem jedoch geht es um die Rolle, die sie einnehmen, die ihnen zugedacht ist. Um die Worte, die sie dabei verwenden, die sie verwenden müss en . Um die Grammatik, der sie sich bedienen, die ihnen auferlegt wird. Um den (oft vergeblichen) Versuch, im nachhinein die Tat zu erklären, ihr den Anschein von Kausalität zu geben, die Gesetzmäßigkeit wieder herzustellen.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Bayerischer Rundfunk 1993
  • Erstsendung: 25.02.1994 | 38'40

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