ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Max Aurach
Vorlage: Die Ausgewanderten (Erzählungen)
Bearbeitung (Wort): Ulrich Gerhardt
Redaktion: Herbert Kapfer
Technische Realisierung: Günter Heß, Monica Graul
Regieassistenz: Holger Buck
Regie: Ulrich Gerhardt
In seinem Buch "Die Ausgewanderten" geht W.G. Sebald in vier persönlichen Erzählungen den Lebenslinien von Menschen nach, die sich unversehens als ausgewandert betrachten mußten, weil ihnen gar nichts anderes übrig blieb. Sebalds Kunst besteht darin, im Spiegel seines eigenen Halbausgewandertseins - er lebt seit Jahren in England und in der Schweiz - die Tragik des Auswandererschicksals als Tragik unserer eigenen Volksgeschichte zu zeigen. Max Aurach zum Beispiel. Als Maler hat er sein Atelier in einem verödeten Fabrikgebäude von Manchester eingerichtet. Er unterwirft sich einem unfaßlichen Arbeitsprogramm Tag und Nacht - kaum daß er je diesen Ort verlassen hat -, um unter Bergen von Farbe die Ursachen der eigenen Entwurzelung gleichzeitig zu verdecken und freizulegen. Seit er mit 15 Jahren München und Deutschland verlassen mußte, hat er nicht mehr Deutsch gesprochen. Aber die Ausgewanderten vergessen im Gegensatz zu den Zurückgebliebenen nicht. Die Verflechtungen und Verstrickungen bleiben: als Mahnung. Die Ausgewanderten sind der andere Teil unserer Geschichte.
W. G. Sebald (1944-2001) studierte Germanistik und Allgemeine Literaturwissenschaft. Er arbeitete als Lektor, später als Professor für Neuere Deutsche Literatur in Norwich, England. Neben literaturkritischen Aufsätzen und Essays veröffentlichte er Romanerzählungen.