ARD-Hörspieldatenbank

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Originalhörspiel, Originaltonhörspiel


Stichwort: Kulturbetrieb


Katharina Döbler

Krantz sagt nichts mehr


Technische Realisierung: Anna-Maria Tietze, Helmut Becker

Regieassistenz: Christoph Müller


Realisation: Katharina Döbler

Literatur, insbesondere die Literaturkritik, droht in die Hände der Oberlehrer, Moralisten und Bürokraten zu geraten. Nur in zweiter Linie soll Literatur etwas zu tun haben mit Phantasie oder Anarchie, mit Zorn oder Neugier oder Ausschweifung. Zunächst einmal soll sie brav und wohlanständig sein. Sonst kommen wir mit der Stasi-Akte! Die Bereitschaft so vieler Stimmen aus der zeitgenössischen Kulturszene, bei dieser Doku-Fiktion mitzuspielen, könnte ein Zeichen dafür sein, daß den Betroffenen selbst die moderne Beckmesserei zum Hals heraushängt. "Ferdinand Krantz, der allgegenwärtige Publizist/Lyriker/Dramatiker, Mitglied zahlreicher Jurys und Komitees, Unterzeichner von 2134 Aufrufen/Resolutionen/Petitionen, ist seit Monaten verschwunden. Der Grund ist allgemein bekannt: Zwei kurze Sätze in einem Zeitungsinterview, in denen Krantz sich zur Zusammenarbeit mit der Staatssicherheit der DDR bekannte. 25 zum Teil wohlbekannte Meinungsträger aus Literatur und Feuilleton (z.B. Hermann Kant, H.M. Enzensberger, Karl Corino, Michael Krüger, Iris Radisch) und aus Krantz privater Umgebung beginnen zu reden. Hat er nun wirklich, hat er nicht? Und wenn, warum? Und wie? 25 Stimmen vereinen sich zu einem Chor, der widersprüchliche Urteile fällt, Prinzipien verkündet, Spekulationen und Fakten verbreitet, Erfahrungen preisgibt." (Katharina Döbler)

Katharina Döbler, geb. 1957, lebt als freie Autorin, Kritikerin und Journalistin in Berlin.

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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Hessischer Rundfunk / Westdeutscher Rundfunk 1994

Erstsendung: 23.11.1994 | 58'50

Darstellung: