ARD-Hörspieldatenbank

Hörspielbearbeitung



Aischylos

Orestie


Vorlage: Orestie (Theaterstück, altgriechisch)

Übersetzung: Walter Jens

Bearbeitung (Wort): Walter Jens

Komposition: Rolf Unkel

Technische Realisierung: Friedrich Wilhelm Schulz, Marlies Kranz

Regieassistenz: Lothar Timm


Regie: Gert Westphal

Bei oberflächlicher Betrachtung erscheinen uns heute die Gestalten und Begebenheiten der "Orestie" allzuleicht als barbarische Greuel einer längst vergangenen Frühzeit: Agamemnon läßt seine Tochter Iphigenie opfern, um günstigen Fahrtwind nach Troja zu bekommen. Klytämnestra ermordet ihren siegreich aus Troja zurückkehrenden Gemahl Agamemnon. Orest erschlägt, um den getöteten Vater zu rächen, seine Mutter Klytämnestra und deren Liebhaber Ägisth. Von den Rachegöttinnen gejagt, irrt Orest ruhelos durch Griechenland, bis er sich auf Geheiß des Gottes Apollon dem Gerichtshof von Athen stellt. Diesen Vorgang hat Aischylos in einer Trilogie gestaltet. Er hat damit aber nicht eine Vision des Nichts und der Grausamkeit beschwören wollen, sondern, und das ist das Entscheidende, die Nichtigkeit aller Menschengröße gezeigt und gleichzeitig die Größe des Menschen, der den Kampf mit seinem Schicksal annimmt. Es ist einen Macht oberhalb und außerhalb des Menschen. Daß er sich nicht mit der Verzweiflung begnügt, sondern handelt, macht seine tragische Größe aus. Aischylos wäre kein Grieche gewesen, wenn sein Blick nur die Nachtseite des Lebens umfaßt hätte. Am Ende wird Orest von der Göttin Athene freigesprochen, weil das Gericht der Menschen vor der Gewalt seiner Schuld versagt. Orest darf in das Leben zurückkehren. Die Götter haben den Menschen mit einem Fluch belegt, die Götter befreien ihn von diesem Fluch. Walter Jens, der Schriftsteller und Tübinger Altphilologe, hat "Die Orestie" neu übersetzt. Sein Ziel ist es, die Tragödie in ihrer ganzen Unmittelbarkeit wirken zu lassen. Deshalb wird das auf drei Teile angelegte Werk auf eine einzige Sendung zusammengezogen. Das Hörspiel stellt zugleich den Versuch dar, die Hörer mit Werken der Antike bekannt zu machen, die, offen oder verborgen, bis in unsere Zeit fortwirken.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Gisela von CollandeKlytämnestra
Heinz KlingenbergBote
Heinz KlevenowAgamemnon
Joana Maria GorvinKassandra
Arthur MentzÄgisth
Jürgen GoslarOrest
Anneliese BetschartElektra
Robert RathkeWächter
Alice VerdenAmme
Max Walter SiegDiener
Hans PaetschApollo
Elisabeth HöbarthAthene
Gudula KownatzkyChorstimme
Karin MommsenChorstimme
Anette RolandChorstimme
Otti SchützChorstimme
Anna SmolikChorstimme
Olga von TogniChorstimme
Margot VelderChorstimme
Stephanie WiesandChorstimme
Gisela ZochChorstimme
Friedrich von BülowChorstimme
Otto CollinChorstimme
Josef DahmenChorstimme
Kurt EbbinghausChorstimme
Hanns BernhardtChorstimme
Wolfgang SchwarzChorstimme
Helmut WittigChorstimme

Musik: Martin Linder (Oboe), Karl Meiser (Klarinette), Alfred Steinmüller (Fagott), Walter Geißle (Trompete), Otto Romeis (Trompete), Hans Häßlein (Trompete), Werner Michel (Posaune), Hans Mayr (Posaune), Magnus Wolf (Tuba), Manfred Gräser (C-Bass), Fritz Zimmermann (Schlagzeug), Erich Seiler (Schlagzeug)

 

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Südwestfunk / Bayerischer Rundfunk / Radio Bremen / Österreichischer Rundfunk 1954

Erstsendung: 26.10.1954 | SWF1 | 95'20


VERÖFFENTLICHUNGEN

  • Download: SWR Edition 2014


REZENSIONEN (AUSWAHL)

  • N. N.: Abendzeitung. 27.10.1954.

Darstellung: