ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Herr Alektryo verliert den Kopf
Vorlage: Gockel, Hinkel und Gackeleia (Erzählung)
Bearbeitung (Wort): Herbert Timm
Komposition: Winfried Zillig
Technische Realisierung: Heribert Tannenbauer, Hannelore Tischler
Regieassistenz: Jochen Rottke
Regie: Carl Nagel
Eines der schönsten Märchen der deutschen Hochromantik ist "Gockel, Hinke und Gackeleia" von Clemens Brentano. Heute ist diese Kostbarkeit der romantischen Literatur fast vergessen, nicht zuletzt, weil kaum noch ein Leser die Geduld und das Verständnis für das anspruchsvolle Kunstmärchen aufzubringen vermag. Herbert Timm hat den Versuch unternommen, den umfangreichen Stoff zu einer modernen Märchenkomödie umzuformen, ihn gewissermaßen für unsere Zeit neu zu entdecken. Dabei konnte es nicht ausbleiben, daß er sich zwangsläufig sehr weit von dem Brentanoschen Original entfernen mußte, da dieses sich in seiner Kompliziertheit, seinem Bildungsanspruch und seiner satirschen Bezogenheit auf die Zeit der Romantik selbst den Möglichkeiten des Funks entzieht. So blieb eigentlich nur die Fabel übrig, während die Handlung, Motive und die Zeichnung der Charaktere weitgehenden Wandlungen unterworfen wurden. Auch mußte eine Form gefunden werden, die den epischen Grundgehalt des Werks durch eine moderne Funkdramatik ablöste. Es scheint, daß dieser Versuch gelungen ist. Eine Funkkomödie mit gleichmaßen märchenhaften wie satirischen Zügen liegt vor, bei der sich der literarische Geschmack, die Freude am Fabulieren und am witzigen wie am ernsthaften Wort des Autors mit dem romantischen Lebensgefühl Brentanos treffen.