ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Die Geisterseherin von London
Komposition: Winfried Zillig
Regie: Ulrich Lauterbach
Dem Hörspiel, dem tatsächliche Vorkommnisse im England des 18. Jahrhunderts zugrunde liegen, sind zwei Zitate vorangestellt, die besser als eine Darstellung des Inhalts zeigen, worum es dem Autor hier geht. "Wann immer Leute zusammenströmen, um ein Mirakel zu sehen, da bringen sie eine bereits erhitzte Einbildungskraft und eifrige Neugier mit, ergeben sich blind der Täuschung, und jedem gewährt es weit mehr Befriedigung sagen zu können, er habe etwas Außergewöhnliches erblickt, als zuzugeben, daß er seiner Leichtgläubigkeit zum Opfer gefallen sei." (Erasmus von Rotterdam) "Leute, die eine Streitschrift zur Hand nehmen und lesen, sind innerlich bereits überzeugt von der Unsinnigkeit, die der Autor erst beweisen will; wer aber ernstlich falschen Lehren glaubt, der wird seine Ansicht niemals überprüfen und folglich die eines Autors, der ihn aufklären will, nicht einmal zur Kenntnis nehmen wollen." (Oliver Goldsmith) Das Stück hat den Kampf des Kaufmannes Richard Kenton, den - nach der abergläubischen Auffassung eines unmündigen Mädchens - der Geist seiner verstorbenen Frau des Giftmordes beschuldigt, zum Inhalt. Es zeigt zugleich auch das furchtlose Auftreten des großen englischen Schriftstellers Oliver Goldsmith gegen den Geisterglauben seiner Zeit.