Hörspielbearbeitung

Autor/Autorin: Hans Weigel

Angelica

Vorlage: Angelica (Theaterstück)
Bearbeitung (Wort): Oswald Döpke

Regie: Oswald Döpke

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Dagmar AltrichterAngelica
    Günther SchrammSoldat
    Heinz KlingenbergDoktor
    Richard LauffenMeister
    Rolf BoysenRevolutionär
    Helene DietrichMutter
    Wolfgang GolischVater
    Rudolf FennerHerr S.
    Benno SterzenbachHerr R.
    Horst EiselHerr T.
    Susanne Eggers
    Gardy Brombacher
    Ilka Maria Petersen
    Ruth Puls
    Carl Maria Willeke
    Herbert Schald
    Eberhard von Gagern

Mit "Angelica" stellt Radio Bremen erneut eine Arbeit des bekannten österreichischen Kritikers Hans Weigel vor. Die Form dieser "dramatischen Phantasie", wie Hans Weigel sein Stück nennt, ist höchst eigenwillig und stellt die Regie vor eine ungewöhnliche, aber reizvolle Aufgabe. Die Mittel, derer sich der Autor bedient, sind u.a. eine weitgehende Typisierung der Personen, chorische Passagen, motivische Variationen gewisser Grundsituationen, Verzicht auf Konkretion von Ort und Zeit. Weigels Methode ist die dialektische, seine Sprache dieser Konzeption adäquat. Der Autor selbst schreibt zu seiner Arbeit: "'Angelica' ist ein Versuch, die Realität unseres Jahrhunderts jenseits von allem Realismus und Naturalismus darzustellen, nicht, um sie zu verwischen, sondern um sie im Gegenteil besonders deutlich werden zu lassen. Die Heldin, eine unbeirrbar reine und gläubige Seele, geht konsequent ihren Passionsweg durch eine fragwürdige Gesellschaft, die namenlos ist wie das Leid und die Heuchelei dieser Gegenwart. Angelica, eine Heldin wider Willen, ist keine Idealistin, sie nimmt nur wörtlich, was sie gelernt und gehört hat, und sie muß scheitern an der Diskrepanz zwischen den Formen und Tatsachen. Zuerst ist sie als Frau hilflos den Männern ihrer Gesellschaft preisgegeben, drum flieht sie zu den Außenseitern, findet aber bei ihnen in Kunst, Wissenschaft und Politik die gleichen Fehlbarkeiten und Tendenzen zum Kompromiß. So bleibt ihr nur ein Weg: das Opfer des eigenen Lebens. 'Weiß man nicht, wofür man lebt, will man wenigstens zu wissen glauben, wofür man stirbt.' Doch sie, die auszog, die Lüge zu überwinden, muß im Tod selbst lügen, um einem anderen Sterbenden den Tod zu erleichtern. 'Angelica' hat keine Auswege und keine Lösungen anzubieten, sondern nur die Darstellung von Zuständen und Fragen angesichts dieser Zustände. Kein einzelner und keine bestimmte Gruppe ist gemeint, drum werden weder Daten noch Namen genannt. Das bedeutet aber nicht, daß die Welt, an der Angelica scheitert, unwirklich ist. Sie hat die Wirklichkeit des Spiegels im Motto von Gogols 'Revisor': 'Nicht den Spiegel klage an, die Fratze rührt von dir selbst her!'" (Hans Weigel)

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Radio Bremen 1955
  • Erstsendung: 22.06.1955 | Radio Bremen Hansawelle | 77'44

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