Hörspiel
Autor/Autorin:
Gert Hofmann
Der Dichter am Fenster
Technische Realisierung: Theresia Singer, Maria Mehrländer
Regieassistenz: Annette Kurth
Regie: Otto Düben
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Doris Schade Mutter Matthias Haase Arno
Arno, ein junger Mann, will Schriftsteller sein, doch er befindet sich vorübergehend in einer schwierigen Phase. Seine Phantasie habe nachgelassen, erklärt er seiner Mutter, die ihm als Vorlage für tägliche Schreibübungen die Bilder aus Illustrierten unter der Tür seiner abgeriegelten Kammer durchschiebt. In Wirklichkeit aber schreibt Arno am Nachruf auf den alten, inzwischen vergessenen Dichter, der seinem Fenster genau gegenüber lebt. Das heißt, er schreibt gar nicht mehr daran, der Nachruf ist längst fertig, und Arno holt ihn nur jeden Tag aus der Schublade, um nachzusehen, ob er nicht noch etwas daran verbessern könnte. Aber er findet nichts; die Feststellung, die er darin trifft, daß die Dichtung heute überflüssig sei, ist so traurig wie wahr. Jetzt muß nur noch das Licht in der Wohnung drüben ausgehen; der "letzte Dichter" braucht nur noch zu sterben.
Weitere Informationen
Gert Hofmann, 1932 in Limbach-Oberfrohna geboren, lebt nach Jahren als Gastdozent für Germanistik an verschiedenen ausländischen Universitäten in Erding bei München. Der Autor zahlreicher beachteter Prosaarbeiten und Hörspiele wurde u.a. mit dem "Hörspielpreis der Kriegsblinden" ausgezeichnet.
Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 1987
- Erstsendung: 16.08.1987 | 27'05