ARD-Hörspieldatenbank

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Hörspiel



Rainer Puchert

Ein irgendwie ungemütlicher Nachmittag


Technische Realisierung: Peter Jochum, Ursula Mertel


Regie: Sylvia Molzer

Es gibt Menschen, die quer zu ihren Mitmenschen leben. Spricht man sie an, ist jedes Wort zunächst einmal falsch; schweigt man aber, erfinden sie tausend Kleinigkeiten, verdrehen sie, wenden sie so und so herum, bis doch wieder der ersehnte Fetzen Zuwendung erzwungen ist. Man tut gut daran, den Kontakt mit solchen Ouertreibern möglichst abzukürzen; zählt man aber zusammen, hat man ihnen die meiste Zeit gewidmet. Tanz auf den Nerven, Terror der Empfindlichkeit - so kann man diese Form der gekrümmten Kommunikation beschreiben - Ganz schlimm (oder komisch?) wird es, wenn gleich zwei Menschen dieser Art zusammenstoßen. Und einen solchen Nachmittag, an dem aus lauter psychischer Kleinkrämerei Morde entstehen könnten, schildert Rainer Puchert in seinem neuen Hörspiel. Zwei alte Freundinnen treffen sich, um der Not der Einsamkeit zu entgehen. Aber jeder zwischen ihnen ausgetauschte Satz, so banal er auch ist, schlägt Wunden. Nicht daß die beiden sich absichtlich verletzen, der Grund ist entsetzlicher und grotesker: Jede ist so hoffnungslos an ihre Denk- und Erfahrungsarmut geknebelt, daß kein einziger teilnehmender, verstehender, helfender Gedanke gelingen kann. Man meint es gut - und zerstört. Man nimmt Rücksicht - und zerschlägt Porzellan! Die hier geschilderte Welt ist so angefüllt mit Egoismus und teilnehmender Rücksichtslosigkeit, daß nur Gelächter übrigbleibt. Eine Funkkomödie also? Eine Funkkomödie! Aber eine, an deren Ende der Anfang zu einer Kriminaltragödie steht.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Maria WimmerTherese
Ruth HausmeisterIrene
Angela SchmidtLehrerin


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Hessischer Rundfunk / Bayerischer Rundfunk 1988

Erstsendung: 12.09.1988 | 60'35

Darstellung: