ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Die Schleuse
(Le Sas)
Vorlage: Le Sas (Theaterstück, französisch)
Übersetzung: Rolf Busch
Bearbeitung (Wort): Rolf Busch
Technische Realisierung: Ulrich Speicher, Karin Beaumont
Regieassistenz: Stefan Dutt
Regie: Rolf Busch
Die Schleuse, eigentlich besser die Schleusenkammer, ist der Zustand, in der sich die Gefangene befindet. Es ist die Nacht vor ihrer Entlassung aus dem Gefängnis, in dem sie lange Jahre ihres Lebens verbracht hat. Der Titel kann auch als Metapher verstanden werden für die Schleusentüren, die sich im Kopf der Gefangenen öffnen angesichts der Angst vor draußen. Die Rekapitulation der Zeit im Gefängnis, der Menschen, mit denen sie dort zu tun hatte - Aufseherinnen wie Mitgefangene - setzt ein. Das Stück, das 1986 von Radio France gesendet wurde, ist während eines Aufenthaltes im Frauengefängnis von Rennes entstanden. Der Autor Michel Azama hatte vom Ministere de la Culture das Angebot bekommen, 15 Tage lang einen Theaterkurs im Gefängnis zu machen und anschließend ein Stück darüber zu schreiben. "Le Sas" ist das Ergebnis der Erfahrungen, die Michel Azama im Gefängnis gemacht hat. Es ist also kein autobiographisches Stück eines Gefangenen, sondern die Beobachtung eines Außenstehenden, die sensibel und ästhetisch über eine reportagehafte Darstellung des 'Milieus' hinausgehende Einfühlung in die abgeschlossene Welt des Gefängnisses.