Hörspiel
Autor/Autorin:
Holger Jackisch
Tod eines deutschen Clowns
Technische Realisierung: Rolf Knapp, Angelika Haller
Regieassistenz: Hans Cybinski
Regie: Manfred Marchfelder
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Werner Rehm Paul Scheerbart, Dichter und Corinna Kirchhoff Anna Sommer, seine Zimme Uwe Neumann Der Junge, Zeitungsverkäufer Otto Sander Raspe, Geschäfdtsführer der Gerd Wameling Eiselt, Verleger in Lichterfelde Peter Matić Der Oberst Uwe Müller Bürodiener Gabriele Gysi Eine Nachbarin Ingolf Gorges Stimme
Am 8. Januar 1988 jährt sich der Geburtstag von Paul Scheerbart zum 125. Mal. Der Berliner Poet, mit Erich Mühsam und Otto Erich Hartleben Gründer eines "Verlags deutscher Phantasten", rechnet mit seinen Romanen und seiner Lyrik zu den Vorläufern von Dadaismus und Surrealismus. Scheerbart starb 1915; der überzeugte Antimilitarist - dies jedenfalls will die Legende wissen - habe aus Protest gegen den Weltkrieg die Nahrungsaufnahme verweigert. Im Stück des DDR-Autors Holger Jackisch bilanziert Scheerbart seine Zeit auf die ihm eigene Weise: In Szenen voller Possen und doppelbödiger Komik, in Monologen voller Spott und spürbarer Resignation erinnert er sich an eigene Lebensenge und ständige Geldnot, an verhaßte Brotarbeit und - als einzigen Lichtblick - an die Fürsorge seiner Zimmerwirtin und späteren Frau Anna. Seine Verbitterung hinter der Clownmaske verbergend, sieht er, wie sich die Welt mit Begeisterung am 1. August 1914 in den Krieg stürzt.
Weitere Informationen
Holger Jackisch, geboren 1959 in Bautzen, lebt in Leipzig. Er absolvierte ein Studium als Bauingenieur, war als Bauleiter tätig und studiert seit 1985 am Literaturinstitut "Johannes R. Becher" in Leipzig. Jackisch hat bisher einige Kurzgeschichten in DDR-Zeitschriften veröffentlicht, eine Buchpublikation ist geplant. Das Hörspiel "Tod eines deutschen Clowns" ist Jackischs erste Arbeit für das Radio.
Produktions- und Sendedaten
- Süddeutscher Rundfunk 1987
- Erstsendung: 17.01.1988 | 38'55